Am 18. Februar 2005 ging in Schwandorf eine Ära zu Ende. Vor mittlerweile knapp 20 Jahren fielen die letzten Türme des dortigen Kohlekraftwerks. Aber mit der Energiegewinnung genau hier vor den Toren Schwandorfs war damit nicht Schluss. Ein Gebäude blieb – das Verwaltungsgebäude. Und das bildet seither den Firmensitz für ein ganz anderes Energieunternehmen.
Kohle geht, Energie bleibt
Schmack Biogas baut Biogas-Produktionsanlagen, betreibt Forschung, und stellt den nachhaltigen Energieträger selbst her. Dafür werden Biomüll und andere biologische Produkte genutzt und von Bakterien zu dem grünen Gas umgewandelt. Seit dem Umzug nach Schwandorf hat sich das Unternehmen zu einem der Weltmarktführer im Biogassektor entwickelt. Nicht nur versorgt es mit seinen Anlagen auf dem ehemaligen Bayernwerksgelände rund 15.000 Haushalte im Landkreis mit Biogas – auch beim Thema Forschung ist Schmack gut aufgestellt.
Im Technikum der Firma finden sich zahlreiche Experimentaufbauten, die bessere Methoden zur Herstellung von Biogas erforschen sollen. Vor einigen Jahren hat Schmack so „Methanos“ auf den Markt gebracht – ein eigenes Bakterienpräparat, das Biomasse noch effizienter zu Gas umwandelt. Der heutige Mutterkonzern des Unternehmens, Hitachi Zosen Inova, hat Schmack zu seinem Gaskompetenzzentrum auserkoren. Der Landkreis Schwandorf ist damit einer der führenden Biogas-Forschungsstandorte weltweit. Und dabei fing alles ganz klein an. Auf dem Bauernhof der Eltern, in einem Dörfchen, das von stinkendem Hühnermist geplagt war.
Bescheidene Anfänge
Um dem Geruchsproblem den Garaus zu machen, ließ die Familie Schmack den Mist ihrer Tiere in einem eigens dafür gebauten Behälter gären. So besserte sich der Geruch, und es entstand nutzbares Biogas. Diese erste Biogasanlage steht heute noch auf dem Elternhof. Nur ein paar Jahre später baute das Unternehmen die größte, auf nachwachsenden Rohstoffen basierende Biogasanlage Europas in Kärnten. Weitere Meilensteine folgten, aber es kamen auch Hürden ins Spiel. Eine Änderung im Europäischen Energiegesetz 2012 machte die Auflagen rund um die Herstellung von Biogas plötzlich deutlich komplexer. Die rasante Wachstumskurve des Sektors brach quasi über Nacht ein.
Heute geht es wieder bergauf mit dem Biogas, und Schmack will mit seiner Forschung weiter ankurbeln, um das Gas noch grüner zu machen. Eines der Ziele der Firma ist es, mit ihrer Produktion einen Kreislauf zu schließen. Die Abfälle der Biogasproduktion können als Dünger oder Humusgrundlage wieder auf die Felder zurückgeführt werden, von denen die dafür genutzten Rohstoffe ursprünglich stammen.
(sb)