Die Kindeswohlgefährdungen sind im Zuge der Corona-Pandemie in Deutschland auf einen Höchststand gestiegen: 2020 vermeldeten die Jugendämter 9% mehr Fälle, so das statistische Bundesamt. Es wurden also mehr Fälle von körperlicher, seelischer oder psychischer Gewalt gegen Kinder gemeldet. Dieser Ausschlag im Jahr 2020 schlug sich auch in regionalen Zahlen nieder, zum Beispiel im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Nun sind im Landkreis Neustadt an der Waldnaab die Zahlen der Kindeswohlgefährdungen für das Jahr 2021 vorgestellt worden.
Nach dem hohen Ausschlag im ersten Pandemiejahr seien die Zahlen 2021 wieder auf das Niveau der Jahre vor der Pandemie zurückgegangen, berichtet Andrea Höning, Leiterin des Kreisjugendamtes in Neustadt an der Waldnaab. Insgesamt waren 2020 224 Kinder von Kindeswohlgefährdungen betroffen. 2021 waren es 128 Kinder, also fast 100 Kinder weniger. Diese Zahlen aber jetzt schon mit der Coronapandemie in Verbindung zu bringen sei schwierig, so die Jugendamtsleiterin. Man müsse erst die Entwicklung nach der Pandemie abwarten, um die Zahlen bewerten zu können.
Die Gewalt gegen Kinder wird in vier Kategorien eingeteilt: Vernachlässigung sowie körperliche, sexuelle und seelische Gewalt. Besonders die seelische Gewalt habe in den vergangenen Jahren zugenommen, so die Jugendamtsleiterin. Die häufigste Gewaltform sei aber die der Vernachlässigung. In 51 Prozent der 2021 gemeldeten Fälle sind Kinder vernachlässigt worden. In den meisten Fällen, in denen das Jugendamt beteiligt ist, spielen aber mehrere Gewaltformen zugleich eine Rolle.
10 Kinder sind 2021 vom Jugendamt in Obhut genommen worden, auch diese Zahl ist im Vergleich zu 2020 etwas gesunken und folgt damit dem allgemeinen Trend.
(Symbolbild: Pixabay)
(az)