„Nazis raus! Nazis raus!“, ruft eine Gruppe von Demonstranten. Die Botschaften gestern Abend in Weiden sind unmissverständlich: Es reicht mit dem Rechtsruck, mit dem sich ausbreitenden Rechtsextremismus und auch mit einer Partei, die sich im Umfragehoch befindet, obwohl sie vom Verfassungsschutz in Teilen als rechtsextrem eingestuft wird – die AfD.
Der Rechtsruck in der Bevölkerung ist alarmierend: Derzeit liegt die Zustimmung zur AfD laut Umfragen deutschlandweit bei 22 Prozent, bayernweit bei knapp 15 Prozent. Einer Studie der Friedrich Ebert Stiftung zufolge hat inzwischen jeder zwölfte Bürger ein rechtsextremes Weltbild in Deutschland – ein Höchstwert der vergangenen 20 Jahre. Sechs Prozent wünschen sich sogar eine Diktatur.
Zahlen, die alarmierend sind, die aber auch zeigen: Es ist nur eine laute Minderheit. Jetzt will die Mehrheit laut werden. Und deswegen sind auch mehr als 2500 Menschen gestern in Weiden bei der Demo dabei gewesen.
Massive Kritik an AfD, aber auch an Söder
Der AfD-Verband in Weiden ist der größte bayernweit. Zahlen, die nicht stolz machen. Umso stolzer ist Oberbürgermeister Jens Meyer auf die Demo gestern und die große Zahl der Menschen, die trotz strömenden Regen Farbe zur bunten Gesellschaft bekannten. Denn: Weiden sei bunt, so Meyer.
Unter den Menschen sind auch viele Politiker. Dass auch Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder hinter den Demos steht, kommt bei den Veranstaltern aber nicht gut an. Er sei mit seinen Äußerungen zu Bürgergeld und Migranten ein Grund, warum sie heute protestierten, so Mitveranstalterin Karin Fichtner.
Unterstützer sind auch viele Verbände wie Amnesty International. Denn bei Rechtsextremismus ginge es eben nicht nur um Menschenwürde, sondern auch um Menschenrechte und dem Gleichheitsgrundsatz. Dem ehemaligen Pfarrer Hans-Peter Pauckstadt-Künkler erschreckt auch die Tonart, die derzeit gegen Politiker angeschlagen wird. Dies diene dazu, sie zu delegitimieren und damit das System in Frage zu stellen.
Es sind also klare Botschaften an diesem Abend in Weiden. Ausgesprochen von vielen Menschen. Mit der Hoffnung, dass sie noch mehr Menschen hören.
(mz)