„Ganz Amberg stoppt die AfD!“ Die Sprechchöre sind in Amberg am Sonntagnachmittag in der gesamten Altstadt zu hören. Banner, Plakate und Kostüme verleihen Nachdruck – und die gewaltige Menge an Menschen, die sich durch die Gassen der Innenstadt zwängt, sowieso. Rund 5000 Menschen machen deutlich: es ist eine der größten Amberger Demos der letzten Jahrzehnte.
Zusammen mit einigen Mitgliedern des Amberger Stadtrates führt Oberbürgermeister Michael Cerny den Umzug vom Malteserplatz bis zum Marktplatz an. Dazu gesellen sich Gewerkschaften wie ver.di und die IG Metall, Vertreter der jüdischen Gemeinde, das Ensemble des Amberger Stadttheaters, DSDS-Teilnehmer Felix Gleixner, das Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte, und viele mehr. In die Wege geleitet wurde die Demo von Fridays for Future.
AfD im Mittelpunkt
Fridays for Future kündigte die Versammlung ursprünglich als Demo gegen den Rechtsextremismus an. Die Sprüche und Schriften der Demonstranten machen aber schnell deutlich – es ist vor allem eine Demo gegen die AfD. Silas Hummel, einer der Hauptveranstalter, nennt als Ziel der Demonstration „den Leuten zu vermitteln, dass es keine Möglichkeit ist, die AfD zu wählen. Auch Oberbürgermeister Cerny lässt sie in seiner Rede nicht unerwähnt. „Spätestens jetzt wissen wir: Die AfD ist keine Alternative. Nein, sie ist eine Gefahr für unser Land und für unsere Demokratie.“
Überzeugt von der Wirkung
Die Demonstrationen gegen den Rechtsextremismus sind in den letzten Wochen in ganz Deutschland zu erleben. In Amberg gibt es aber eine besondere Verbindung. Im Jahr 1995 wurde Klaus-Peter Beer wegen seiner Homosexualität in der Stadt ermordet. Auch wenn das Verbrechen weit zurück liegt, ist es seither in der Stadtgeschichte fest verankert. Es bildet einen greifbaren Berührungspunkt mit den Gefahren des Rechtsextremismus. Vielleicht haben sich gerade deswegen so viele Menschen der Demonstration angeschlossen.
Den Demos wird oft nachgesagt wird, sie hätten keine Wirkung. Viele der Teilnehmer sind trotzdem fest davon überzeugt, dass sie etwas verändern können. In neuesten Umfragen sind die Werte der AfD leicht gesunken. Ob das auf die bundesweiten Demonstrationen zurückzuführen ist, lässt sich aber nur erraten.
(sb)