Die vier Damen, die heute mit uns sprechen, wollen nicht erkannt werden. Sie hatten oder haben Pferde in dem Betrieb, der seit Tagen ein Dauerthema im Landkreis Amberg-Sulzbach ist. Angeblich sind hier die Bilder entstanden, die in den sozialen Netzwerken verbreitet worden sind und abgemagerte Pferde zeigen. Wir zeigen die Fotos bewusst nicht, weil die genaue Herkunft unklar ist. Die Damen jedenfalls sind emotional aufgeladen. Sie können nicht verstehen, wieso keiner etwas gegen die Zustände im Betrieb unternimmt.
Das Veterinäramt war immer wieder beim Betrieb vorstellig – unangekündigt, wie es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes heißt. Immer wieder seien Mängel beanstandet worden – die Lage der Tiere schien sich zu verbessern, so das Landratsamt. Stimmt nicht, sagen die Damen.
Enttäuschung über die Behörden
Ein totes Pferd hat dann vor eineinhalb Wochen den Stein ins Rollen und eine Social-Media-Welle ausgelöst. Das Veterinäramt rückte samt zweier Tierärzte am Freitag erneut an. Fünf Pferde wurden unter besonderer Betreuung gestellt, eines starb am Wochenende. Mehr als 20 Pferde sollen sich derzeit noch im Betrieb aufhalten. Deren Gesundheitszustand stuft das Landratsamt als derzeit unbedenklich ein. Kopfschütteln bei den Damen.
Am Samstag haben sich Tierschützer vor dem Hof versammelt. Die Besitzerin wurde unter Polizeischutz gestellt. Gegenüber OTV spricht sie von Morddrohungen, die sie erhalten hat. Und sie habe Anzeige erstattet, weil die Bilder nicht von ihrem Hof stammen würden.
Landrat Richard Reisinger hat das Thema längst zur Chefsache erklärt und war gestern selbst vor Ort. Vor der Kamera will er sich zu dem Thema nicht äußern. Vom Landratsamt heißt es auf OTV-Nachfrage:
„Wie es langfristig mit der Pferdehaltung weitergehen wird, befindet sich in Prüfung und ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzbar. Für das Landratsamt ist der Prozess nicht beendet.“
Die Damen sind bislang enttäuscht von den Behörden. Sie fürchten um das Leben weiterer Pferde.
(mz)