Die Notfallversorgung ist gewährleistet. das ist die gute Nachricht aus dem Amberger Klinikum St. Marien. Trotzdem ist am heutigen Montag nicht alles rosig. Viele Termine und nicht lebensnotwendige Operationen mussten verschoben werden. Für die Patienten stellt das häufig eine große Belastung dar. Für das Klinikum ist es ein herber Profitverlust. Für die Ärzte des Marburger Bundes sei es die einzige Möglichkeit, ihre Forderungen durchzusetzen.
Der Hintergrund: Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat deutschlandweit rund 60.000 Ärzte zum Streik aufgerufen. In der Oberpfalz betrifft dieser Streik die medbo in Amberg und Regensburg sowie die Kliniken in Weiden, Amberg und Neumarkt. In allen Krankenhäusern sei die Versorgung von Notfällen weiterhin sichergestellt. Das Klinikum St. Marien Amberg und die Kliniken Nordoberpfalz AG geben an, dass die Notaufnahme und andere essentielle Dienste mit der regulären Wochenendbesetzung laufen.
8,5% mehr Geld für Ärzte
Der zentrale Schauplatz der Proteste ist Frankfurt am Main, wo sich ein Teil der Gewerkschaftsmitglieder versammelt hat, um ihre Forderungen öffentlich zu machen. Klaus-Martin Bauer, Geschäftsführer der Bayerischen Sparte des Marburger Bundes, erklärte OTV während seiner Zugfahrt nach Frankfurt die Kernforderungen der Gewerkschaft: Vor allem geht es um höhere Gehälter. 8,5 % mehr Lohn fordert die Gewerkschaft, zusammen mit besseren Konditionen für den Schichtdienst. Dieser sei im Verhältnis zum Notdienst unattraktiv geworden.
Verhandlungen mit Hürden
Die bisherigen zwei Verhandlungsrunden blieben ergebnislos, da die Kliniken die Forderungen des Marburger Bundes als nicht umsetzbar betrachten. Der Vorstand des Klinikums St. Marien, Manfred Wendl, erklärt: 70% der Kliniken in Deutschland seien mit einem finanziellen Verlust aus dem vergangenen Jahr gegangen. Die Unsicherheit der aktuellen Krankenhauslandschaft ist nichts Neues. Dies belastet die Kliniken ebenso wie deren Personal.
Schon morgen ist die nächste Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Kliniken angesetzt. Der Marburger Bund hofft, durch den heutigen Streiktag den Druck auf die Klinikleitungen zu erhöhen und die Verhandlungen voranzutreiben. Klar ist, dass sich beide Parteien in keiner leichten Situation befinden.
(sb)