Große Kundgebung der AfD, direkt vor dem Alten Rathaus in Weiden. Feurige Reden ziehen hier eine ganze Menge Zuhörer in ihren Bann. Das ist kaum überraschend – der Weidener Kreisverband der AfD ist der größte in ganz Bayern. Und der legt sich jetzt kurz vor der Wahl nochmal richtig ins Zeug, um den Wählern zu zeigen, dass die AfD in die politische Landschaft Bayerns gehört.
Offensichtlich sehen das nicht alle so. Denn dort, wo die AfD stark ist, zeigen sich oft auch ihre Gegner. Die Demonstranten des Oberpfälzer Bündnisses für Toleranz und Menschenrechte, kurz OBTM, sorgen lautstark für Gegenwind. Ihr Motto: „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“. Ganz vorne mit dabei sind Politiker des Weidener Kreisverbandes der Linken, Thomas Wipper und Nina Krehl.
So teilt sich der Weidener Marktplatz entzwei: AfD-Wahlkampf auf einer Seite, Gegendemonstranten auf der anderen. Und dazwischen: Ein Großaufgebot der Polizei. Eingreifen muss sie nicht. Trotz etwas Spannung bleibt alles friedlich. Die AfD zeigt sich von den Demonstranten ohnehin ungestört.
Ehrengast auf Kriegsfuß
Manche stimmt die Gegendemo dagegen sogar fröhlich. Der Österreichische Publizist Gerald Grosz sieht sie als Zeichen, die AfD führe kein Schattengefecht.
Eingeladen als Ehrengast liefert er der Kundgebung nicht nur wortgewandte Reden. In Bayern ist er vor allem durch seine unverblümte Kritik an Ministerpräsident Söder bekannt, die ihn schon in rechtliche Schwierigkeiten gebracht hat.
Aber Grosz ist lange nicht der einzige Redner, und Söder-Bashing ist lange nicht das einzige Thema. Genderpolitik, Einwanderung und natürlich die Ampelregierung. Kritik hagelt es in alle Richtungen. Und sogar die Coronapolitik wird wieder ausgegraben.
„Wenn das der Wähler wüsste“. So lautet immerhin die Überschrift der Kundgebung. Jetzt also soll es der Wähler wissen. Und in gut drei Wochen kann er mit seiner Stimme dann zeigen, auf welche Seite des Weidener Marktplatzes er sich geschlagen hätte.
(sb)