Die Anforderungen im Berufsalltag sind hoch, und dennoch – oder gerade deswegen – ist der Beruf Altenpfleger/in angesehen und nachgefragt. Nach der Ausbildung warten Arbeitsplätze in verschiedenen Bereichen, die durch unterschiedliche Arbeitsmodelle flexiblen Einsatz ermöglichen. Die Bezahlung orientiert sich am öffentlichen Dienst und den entsprechenden Tarifverträgen. Ausschlaggebend sind jedoch die geltenden Regelungen der unterschiedlichen Träger, die teils übertariflich entlohnen.
Ein bestimmter Schulabschluss oder gar eine vorhergehende Berufsausbildung sind nicht erforderlich, um den Beruf Altenpfleger/in zu erlernen. Wer allerdings mindestens die Mittlere Reife mitbringt, absolviert den theoretischen Teil wesentlich leichter. Interessenten, die bereits von Anfang an höhere Ziele wie Stationsleitung oder die Selbstständigkeit im Pflegebereich anstreben, sind mit dem Start nach ihrem Fachabitur oder mit der allgemeinen Hochschulreife gut beraten.
Die Ausbildung als Altenpfleger/in findet an speziellen Pflegefachschulen statt. Sie dauert in der Regel drei Jahre und läuft bundesweit einheitlich ab. Die ersten zwei Jahre sind der allgemeinen Pflege gewidmet. Dies entspricht dem Berufsbild der Pflegefachfrau bzw. des Pflegefachmanns. Im letzten Ausbildungsjahr liegt der Schwerpunkt auf der speziellen Pflege und Betreuung alter Menschen.
Einzelne Akademien bieten eine berufsbegleitende Ausbildung als Altenpfleger/in an. Hier verlängert sich die Zeit auf vier, teils sogar fünf Ausbildungsjahre. Dadurch haben ungelernte Kräfte und Pflegehelfer/-innen die Möglichkeit, sich weiter zu qualifizieren. Ebenso kann die Ausbildung im Rahmen eines Hochschulstudiums durchlaufen werden. Den Abschluss findet die Ausbildung durch das Absolvieren einer staatlichen Prüfung.
Es wird sich selbst auf lange Sicht kaum ändern, dass Altenpfleger/innen eine Vielzahl beruflicher Perspektiven offenstehen. Qualifizierte und examinierte Kräfte sind gesucht, der Bedarf ist in nahezu jeder Region vorhanden. Beschäftigung finden Fachkräfte primär in Einrichtungen, die betreutes Wohnen anbieten, in reinen Pflegeheimen, in der ambulanten Altenpflege und der Seniorenbetreuung. Aber auch geriatrische und gerontopsychiatrische Stationen von Kliniken bieten Arbeitsplätze an.
Weitere Einsatzorte sind Hospize, Pflege- und Rehabilitationskliniken. Selbst in Privathaushalten ergeben sich Arbeitsmöglichkeiten für examinierte Pflegekräfte, sei es stundenweise oder als ganztägige Betreuung. Wer nur in Teilzeit arbeiten möchte, findet ebenso eine Anstellung wie Vollzeitkräfte. Wechseldienst, reiner Nachtdienst oder Tagesdienst sind zudem vielerorts optional, sodass eigene Familie und Beruf sich trotz anstrengender Dienste gut vereinbaren lassen.
Innerhalb der jeweiligen Einrichtung bietet sich ebenfalls eine abwechslungsreiche Tätigkeit. Sie findet in Patientenzimmern ebenso statt wie in Gruppenräumen, in Sanitäreinrichtungen wie etwa besonders ausgestatteten Bädern genauso wie im Büro und Stationszimmer.
Es ist kein Beruf für jedermann. Wer eine Ausbildung als Altenpfleger/in beginnen möchte, erkundigt sich am besten vorher im Wege eines Praktikums über den Arbeitsalltag. Nur durch den gelegentlichen Besuch von Familienangehörigen im Pflegeheim lässt sich kein ausreichendes Bild davon gewinnen, welche Leistung hinter der Arbeit einer Fachkraft steckt. Die tägliche Arbeit ist mit Belastungen verknüpft, sowohl körperlicher als auch psychischer Art.
Ein gewisses Maß eigener Robustheit und Resilienz ist deshalb Grundvoraussetzung, die Interessenten für den Ausbildungsberuf mitbringen müssen. Einsteiger müssen psychisch wie physisch fit sein. Darüber hinaus ist Teamfähigkeit unerlässlich. Die Kontaktaufnahme zu anderen Personen sollte den Auszubildenden leichtfallen. Ausdrucksfähigkeit und Zuverlässigkeit sind nötig, damit das Zusammenspiel auf Station, in den einzelnen Pflegeabteilungen oder beim Schichtwechsel reibungslos funktioniert.
Verantwortliches Denken, Eigeninitiative und die Entscheidungsfähigkeit, wann Vorgesetzte, Ärzte oder andere Fachkräfte hinzugezogen werden müssen, können zwar im Laufe der Ausbildung vertieft werden. Die Grundvoraussetzungen sollten jedoch von Anfang an bestehen, um sowohl den Auszubildenden als auch den Ausbildern das Erreichen des Ausbildungszieles zu erleichtern. Eine gewisse persönliche Reife wird selbst bei Schulabgängern bereits vorausgesetzt. Selbstverständlich muss sein, dass für Auszubildende Diskretion und Verschwiegenheit keine Fremdwörter sind.
Wer sich über das Gehalt als Altenpfleger/in informieren will, findet in den Tarifverträgen von öffentlichen, kirchlichen und privaten Arbeitgebern entsprechende Auskünfte. Auch wenn das Gehalt in den letzten Jahren stetig gestiegen ist, gilt die Altenpflege immer noch als unterbezahlt. Das Gehalt sollte daher nicht der wichtigste Aspekt für die Berufswahl sein, wenn man sich für eine Ausbildung in diesem Bereich interessiert.
Ein paar Stichpunkte erläutern, warum die aufgeführten Voraussetzungen so wichtig sind:
Ohne Zuverlässigkeit können gravierende Fehler und Versäumnisse entstehen. Pflegemaßnahmen müssen sorgfältig dokumentiert werden. Auch bei der Übergabe an die nachfolgende Schicht oder die wechselnde Betreuung im Pflegedienst kommt es darauf an, alle festgestellten Auffälligkeiten, die durchgeführten – oder durch besondere Umstände ausgelassenen – Routinearbeiten genau festzuhalten oder den KollegInnen mitzuteilen.
Kontaktfähigkeit und Einfühlungsvermögen sowie eigene Ausgeglichenheit und eine ordentliche Portion Geduld erleichtern den Umgang mit den betreuten Personen ebenso wie mit deren Angehörigen. Hier sind eine solide Ausdrucksweise und moderate Kommunikation wesentlicher Teil des zwischenmenschlichen Agierens.
Die eigene Resilienz ist gefragt, wenn es heißt, sich um Schwerkranke und sterbende Personen zu kümmern. Die Waage zwischen Anteilnahme und Mitgefühl und der professionellen Distanz zu halten ist nicht immer einfach.
Physische Belastbarkeit und Körperkraft sind unerlässlich, wenn schwere, unselbstständige Pfleglinge umgebettet, geduscht oder gebadet werden müssen. Je nach Grad ihrer Einschränkung können oder wollen diese Personen nicht mehr mithelfen. Mehrmals am Tag sich um Pflegebedürftige zu kümmern, die vielleicht das Doppelte des eigenen Gewichts auf die Waage bringen, sich dabei zu bücken oder zu strecken, fordert viel ab.
Altenpfleger/in – Tätigkeitsfelder im Detail
Abhängig von der Pflegeeinrichtung, dem Pflegedienst oder dem Privathaushalt, in dem der Beruf Altenpfleger/in ausgeübt wird, kommen unterschiedliche Aufgaben auf die Fachkräfte zu. Zur Pflege im ambulanten Bereich gehört zum Beispiel, dass hilfsbedürftige Menschen nicht nur „gepflegt“, sprich gewaschen und gekämmt werden, sondern in allen Dingen des täglichen Lebens unterstützt werden.
Selbst wenn der Arbeitsalltag hektisch ist, sollte für ein kurzes Gespräch Zeit bleiben. Mobilisierung – die Anregung und Anleitung zur Bewegung – können ebenso zu den Tätigkeiten gehören wie die Unterstützung bei Behördengängen oder Arztbesuchen. Auch die Erklärung von Pflegetechniken, die die Angehörigen durchführen können, findet auf Wunsch statt. Schwer Pflegebedürftige werden teils medizinisch versorgt, soweit dies nicht examinierten Gesundheits- und Krankenpflegern oder Ärzten vorbehalten ist.
Je nach Erfahrung und Position sind es Altenpfleger/innen, die die gesamte Organisation der Station, der Abteilung im Pflegeheim oder des ambulanten Dienstes übernehmen. Die einzelnen Maßnahmen müssen koordiniert werden, für spezielle Erfordernisse werden andere Fachkräfte aus dem medizinischen Bereich wie Physiotherapeuten oder Psychotherapeuten hinzugezogen. Diese Erfordernisse zu erkennen und entsprechend zu handeln, gehört zu qualifizierten Fachkräften. Verbesserungen im Ablauf durchzuführen, Qualitätsstandards zu sichern und zu optimieren gelingt nur durch die Hinweise der vor Ort tätigen Altenpfleger/innen.
Fazit: der Beruf als Altenpfleger/in ist vielseitig und abwechslungsreich, wenn auch sicherlich nicht einfach und kann auch oft anstrengend sein. Wer viel Empathie besitzt, gerne gutes tut und am Ende des Tages wissen will, dass er anderen Menschen geholfen hat, für den ist Altenpfleger/in eine gute Berufswahl.
(Bild: Symbolbild/Pixabay)
(exb)