In Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit engagiert sich der Landkreis Amberg-Sulzbach schon seit vielen Jahren stark. Jetzt gibt es dafür einen neuen Meilenstein: Der Ferienausschuss gibt grünes Licht für ein interkommunales Klimaschutzbündnis zwischen der Stadt Amberg und dem Landkreis Amberg-Sulzbach.
Das Klimaschutzbündnis zwischen Landkreis und Stadt soll vorhandene Ressourcen bündeln, Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg bringen und die Bürgerbeteiligung födern. Dafür wurden vier Arbeitsfelder definiert: Energieeffizienz und erneuerbare Energien, Mobilität und kommunale Entwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung, Lebensstil und Konsum.
Davon werden in den kommenden Wochen per Videokonferenz zwischen Landrat Richard Reisinger, Oberbürgermeister Michael Cerny, Florian Junkes, 1. Bürgermeister der Gemeinde Hohenburg und Vorsitzender des ZEN e.V., Joachim Scheid, dem Klimaschutzkoordinator des Landkreises, und der Klimaschutzmanagerin der Stadt Amberg, Corinna Loewert konkrete Maßnahmen und Projekte abgeleitet. Schwerpunkte sind u.a. moderne Systeme zur Energiespeicherung und -steigerung, e-Mobilität, interkommunale Radwege und regionale Vermarktungsstrategien. Die Beteiligung der Bevölkerung ist ein weiterer wichtiger Faktor.
Für eine nachhaltige Umstellung auf eine klimabewusste Region brauche es aber mehr als nur die Kommunen, Unternehmen und die Landwirtschaft. Eine tragende Säule sei hier auch die Bevölkerung und ihr Mitwirken, so Joachim Scheid.
Für Landrat Richard Reisinger ist der Klimaschutz nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern genießt hohe Priorität. Ein Klimaschutzziel, das im Leitbild des Landkreises „Deine Zukunft. 2030 Amberg-Sulzbach“ vor vier Jahren definiert worden ist, sei fast erreicht. Dort heißt es, dass sich bis 2030 der Landkreis zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgt. Die Auswertung zeige, dass der Landkreis 2018 bilanziell bereits bei einem Versorgungsgrad von 85 Prozent liege, so Reisinger. Nachbesserungsbedarf bestehe dagegen noch bei der Wärmeerzeugung mit Ölheizungen und dem hohen Wärmeverbrauch in Bestandshäusern.
Potenziale sieht Klimaschutzkoordinator Joachim Scheid beim Ausbau von Windkraft und Photovoltaikanlagen. Rund 27 Windräder stehen im Landkreis Amberg-Sulzbach und tragen bislang zu einem knappen Drittel der benötigten Strommenge bei. Wer sich für die Investition in eine PV-Anlage auf seinem Dach interessiert, dem empfiehlt Scheid das Solarpotenzialkataster unter www.solare-stadt.de/amberg-sulzbach. Welche Standorte sich im Landkreis und der Stadt Amberg für Photovoltaik und Solarthermie eignen, ist damit ganz einfach zu prüfen: Die Adresse der Immobilie eingeben und schon erfährt man, wie intensiv die Sonneneinstrahlung und welche Anlage ratsam ist.
Eine schlechte Nachricht gibt es dennoch: Die 3. Klimaschutzwoche im Landkreis Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg muss aufgrund der Coronakrise abgesagt werden. Ursprünglich geplant war sie vom 8. bis 17. Mai. Aber es gibt alternative Angebote. Zum Beispiel eine virtuelle Landkreisrundfahrt.
Joachim Scheid, wird per Elektroauto ein Blockheizkraftwerk mit Nahwärmenetz in der Gemeinde Hirschbach, eine Rapsölpresse zur Energieerzeugung in Karmensölden sowie eine solidarische Landwirtschaft in Sulzbach-Rosenberg besuchen. Die Interviews mit den Betreibern sind ab dem 18. Mai auf der Internetseite des ZEN unter www.zen-ensdorf.de abrufbar.
Das Seminar „Klimawandel – menschengemacht oder Stimmungsmache?“ der Volkshochschule Amberg gibt es anlässlich der Klimaschutzwoche in digitaler Form am Dienstag, 12. Mai 2020, um 19 Uhr auf dem YouTube-Kanal der Stadt Amberg. Der Vortrag beschäftigt sich mit den Thematiken, was Klima ist, wie es funktioniert und was Faktoren sein können, die zu einem weltweiten Temperaturanstieg führen. Schlussendlich wird geklärt, warum die Wissenschaft einig ist, der Klimawandel sei menschengemacht, und welchen Beitrag Deutschland zum Klimaschutz leisten kann. Die städtische Klimaschutzmanagerin Corinna Loewert wird während des Vortrags live Fragen zum Thema Klimawandel, Erderwärmung und Co. beantworten. Die Fragen können über die YouTube-Kommentarfunktion oder per E-Mail an Corinna.Loewert@Amberg.de gestellt werden.
Auch weitere Vorträge zum Thema innovative Energiekonzepte werden dann online stehen.
Für 2021 wird die Klimaschutzwoche bereits geplant. Der voraussichtliche Termin ist der 30. April bis 9. Mai.
(Bildquelle: Hollederer / Anmerkung: Das Bild entstammt dem Archiv Juni 2019)
(vl)