Das Bürgerspital-Areal in Amberg beschäftigt die Stadt seit Jahren. Seit dem Abriss des ehemaligen Seniorenheimes mitten in der Altstadt ist das Gelände Gegenstand der Diskussion. Im Jahr 2014 wurde das Gebäude abgerissen, schon zuvor wurde viel diskutiert, was damit passieren soll.
Trotz unterschiedlicher Meinung fiel der Entschluss, dass das Gelände neu bebaut werden soll. Denn – so die Meinung der Stadt – dieser Platz sei eine der letzten Möglichkeiten innerhalb der Altstadt, die Innenstadt von Amberg weiter zu entwickeln. Pläne für die Fläche gab es genug: ein neues Seniorenheim, betreutes Wohnen, Einzelhandel, Büroräumlichkeiten, Gastronomie: All das wurde besprochen und gewünscht. Schließlich entschied man sich für ein Wettbewerbsverfahren. Investoren sollten ihre Konzepte für das Areal vorstellen.
Im Jahr 2016 nun ging dann der Zuschlag an Ten Brinke. Das Unternehmen hat Erfahrung mit solch großen Projekten und überzeugte mit seiner Idee einer vielfältigen Nutzung. In Ten Brinkes Vorschlag gab es beinahe alles: Wohnung, Büros, Nahversorger, Gastronomie. Und außerdem eine Tiefgarage mit zwei Geschossen, die seit jeher für Diskussionen sorgte. Der Bebauungsplan wurde schließlich genehmigt. Doch dann passierte zunächst nichts.
Immer wieder kam es zu Verzögerungen, nicht zuletzt deshalb, weil bei den Arbeiten ein Bodendenkmal gefunden wurde, das untersucht und erfasst werden musste. Inzwischen kam ein zweiter Bebauungsplan. Der allerdings wird wohl vom Stadtrat aufgehoben werden. Das will jedenfalls der Bauausschuss der Stadt so empfehlen.
Denn bei weiteren Untersuchungen des Bodens wurde klar: Eine zweistöckige Tiefgarage ist bei den geologischen Beschaffenheiten eine große Herausforderung. Ein Statiker riet von diesem Vorhaben ab. Ten Brinke will dieser Empfehlung folgen und plant nun eine einstöckige Tiefgarage und legte einen neuen Plan vor. Der allerdings sorgte im Bauausschuss für Diskussionen.
Nicht alle sind mit der Verkleinerung der gastronomischen Fläche einverstanden. Außerdem sei das Gebäude überdimensioniert und passe auch nicht mehr zur Klimapolitik. Eine heftige Diskussion löste allerdings der Vorwurf der „Liste Amberg“ aus. Sie warf der Stadt vor, die Öffentlichkeit nicht genug beteiligt zu haben und teilweise gezielt hinters Licht geführt zu haben. Diese Meinung vertritt auch die „IG Menschengerechte Stadt e.V.“. Vorwürfe, die Oberbürgermeister Michael Cerny scharf zurückweist. Es sei alles genügend öffentlich diskutiert worden und man habe sich viel Zeit genommen für die Bürgerbeteiligung – alles andere wäre auch undemokratisch.
Allerdings gab Cerny zu, dass für manch einen das Verfahren eines Wettbewerbs tatsächlich intransparent erscheinen möge. Deshalb werde die Stadt diesen Weg nicht mehr wählen. Trotzdem will man an Ten Brinke und dem Vorhaben festhalten. Der Investor will dort einen Branchenmix anbieten. Der Bauauschuss hat jedenfalls entschieden, dem Stadtrat die Einleitung eines neuen Bebauungsplanaufstellungsverfahrens zu empfehlen. Wenn der Stadtrat der Empfehlung folgt, dann ist ein Baubeginn im Jahr 2022 möglich.
(eg)