Die Amberger SPD wollte eigentlich am heutigen 13. Mai an Christian Endemann erinnern. Doch die Coronapandemie ließ dieses Erinnern leider nicht zu, wie Fraktionsvorsitzende Birgit Fruth bedauert.
Endemann wurde kurz nach dem Krieg von den Alliierten kommissarisch als Oberbürgermeister eingesetzt – heute vor genau 75 Jahren. Eine demokratische Grundordnung gab es damals noch nicht. Diese musste erst erarbeitet werden. 1946 berief ihn der damalige Ministerpräsident Hoegner zum Mitglied der verfassungsgebenden Landesversammlung. Anschließend war er ständiges Mitglied im Verfassungsausschuss.
Die erste Gemeindewahl nach dem Krieg gab es in Amberg am 26. Mai 1946. Bis 1948 war er danach noch hauptamtlicher 2. Bürgermeister von Amberg. Gesundheitlich hat er sich von seinen Aufenthalten in den KZs Dachau und Flossenbürg während des Krieges nicht mehr erholt. Als SPDler war er in jener Zeit Staatsfeind. Er starb am 30. Mai 1950.
Die Erinnerung an Endemann sei wichtig, so Birgit Fruth. In Zeiten des auflebenden Rechtspopulismus sei er eine Mahnung für die Gegenwart und Zukunft.
Was von ihm in Amberg bleibt, ist der Straßenname „Endemannstraße“ im Ortsteil Eisberg und sein bekannter Eintrag ins Goldene Buch der Stadt: „Der Strich unter dem Abschnitt einer Zeit des Terrors und Hasses: Die Nazi-Verbrecher sind geflohen oder tot, die Stadt in Elend und Not“.
(tb)