Fehlende Kunden – fehlende Aufträge. Die Pandemie schlägt in Teilen des Handwerks voll zu. Wir haben zwei unterschiedlich betroffene Betriebe besucht.
Der Geschäftsklima-Index für das ostbayerische Handwerk rutscht seit über zehn Jahren erstmals wieder in einen negativen Bereich. Bedingt durch die weiteren Entwicklungen im Zuge der Corona-Maßnahmen […] haben sich im abgelaufenen 4. Quartal die Geschäftslage und auch die Zukunftserwartungen vieler Betriebe erneut verschlechtert. Rund ein Fünftel der Betriebe ist nicht einmal zur Hälfte ausgelastet. 40 Prozent der Betrieben mussten zuletzt Auftragseinbußen hinnehmen.
Ein Auszug aus dem Konjunkturbericht der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz.
Die Auswirkungen durch die Krise bekommen Handwerksbetriebe im privaten Bereich – wie Friseure, Kosmetiker, Fotografen – aber unter anderem auch das KFZ-Gewerbe zu spüren. So auch die Max zu Eltz GmbH aus Fensterbach und Schwandorf.
Am Anfang der Pandemie seien die Auftragsbücher noch voll gewesen, erzählt der Geschäftsführer Max zu Eltz. Ende des Jahres 2020 seien die Aufträge und Umsätze jedoch rapide zurückgegangen. Der Grund: Durch Home-Office, Kurzarbeit und Ausgangssperre wird deutlich weniger gefahren. Dadurch passieren wiederum weniger Unfälle. Und wenn weniger Unfälle passieren, bekommen Autowerkstätten weniger Aufträge. Jetzt im neuen Jahr sei die Auftragslage – verglichen mit dem 4. Quartal 2020 – sogar noch schlechter, bedauert Max zu Eltz. Und er ist sich sicher: Das wird auch erstmal so weitergehen.
Anders sieht die wirtschaftliche Lage im Baubereich aus. Dieser habe laut Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, einen positiven Einfluss auf die konjunkturelle Gesamtsituation. Und zeige sich weitgehend stabil. Natürlich gebe es auch in diesem Bereich Betriebe, die Auswirkungen durch die Krise zu spüren bekommen. Das liege zum Teil auch daran, dass viele Kunden Aufträge stornieren müssen.
Der Geschäftsführer des Schreinereibetriebs Eichenseer in Amberg jedenfalls spüre keine negativen Auswirkungen durch die Pandemie. Auch im 4. Quartal des vergangenen Jahren seien die Auftragsbücher voll gewesen. Arbeit gebe es dementsprechend genug. Einige der neuen Aufträge, die im Schreinereibetrieb generiert werden, hängen sogar eng mit der Pandemie zusammen. So fertigt der Betrieb beispielsweise Corona-Schutzwände oder Schreibtische fürs Home-Office an.
Eines ist sicher: Die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren. In manchen Teilen des Handwerks mehr – in anderen dagegen deutlich weniger.
(cg)