Im September 1995 ist in Amberg der Homosexuelle Klaus-Peter Beer ermordet worden. Die Gewalttat wird als rechtsradikal motiviert angesehen. Schon lange wird in Amberg gefordert, dass eine Gedenktafel an den Ermordeten erinnern soll.
Die Amberger Stadträte stimmten in ihrer Sitzung am Montagabend einstimmig für eine Gedenktafel. An den Rändern des politischen Spektrums sei eine zunehmende Radikalisierung wahrnehmbar. Die Amberger Stadtgesellschaft wolle mit der Gedenktafel ihre Prinzipien, wie Gemeinschaft, Toleranz, Demokratie, Respekt oder Menschlichkeit entgegenstellen, heißt es in der Begründung.
Hier im Amberger Stadtgraben soll die Gedenktafel an Klaus-Peter Beer angebracht werden. In der Inschrift heißt es dann unter anderem: „Am 7. September 1995 starb an dieser Stelle Klaus-Peter Beer. Er wurde aufgrund seiner sexuellen Orientierung Opfer einer rechtsextrem motivierten Gewalttat“. Mit der Gedenktafel wird an den Ermordeten gedacht, ohne ihn für andere Zwecke zu instrumentalisieren.
Es war ein gemeinsamer Antrag aller Fraktionen und Gruppierungen des Amberger Stadtrats, dass die Gedenktafel im Stadtgraben angebracht wird.
Auch das ist ein starkes Signal nach außen.
(tb / Videoreporter: Alfred Brönner)
„Bündnis gegen das Vergessen“ begrüßt Gedenktafel für Klaus-Peter Beer
Dies sei ein erster wichtiger Schritt, die Kontinuitäten rechter Gewalt in Amberg dem Vergessen zu entreißen.
Das »Bündnis gegen das Vergessen« – ein Zusammenschluss aus Gewerkschaften, Parteijugendverbänden und anderen antifaschistischen Initiativen, Gruppen und Vereinen, der sich anlässlich des 25. Jahrestages der Ermordung von Klaus-Peter Beer gegründet hat – begrüßt die Entscheidung des Amberger Stadtrats, mit einer Gedenktafel an Klaus-Peter Beer zu erinnern.
Im September diesen Jahres hatte das Bündnis mit einer Mahnwache und einer Demonstration an Klaus-Peter Beer erinnert und die Verantwortlichen der Stadt Amberg zu einem entschlossenerem Vorgehen gegen die örtliche rechte Szene und zur Schaffung eines würdigen Gedenkens und Erinnerns an Klaus-Peter Beer aufgefordert.
»Beinahe zwanzig Jahre nach der ersten Demonstration zum Gedenken an Klaus-Peter Beer und gegen die Politik des Verdrängens und Ignorierens im Umgang mit der rechten Szene in Amberg wird mit der Anbringung einer Gedenktafel zur Erinnerung an Klaus-Peter Beer nun endlich eines der zentralen Anliegen des seit Jahren andauernden Protestes umgesetzt«, so Stefan Dietl, Sprecher des Bündnisses gegen das Vergessen.
Für das Bündnis ist die Gedenktafel ein erster wichtiger Schritt, die Kontinuitäten rechter Gewalt in Amberg dem Vergessen zu entreißen.
»Angesichts der wachsenden Gefahr von Rechts, den leider immer noch alltäglichen Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung – seien es Homophobie, Rassismus oder Antisemitismus – und den auch in Amberg weiterhin regen Aktivitäten und Gewaltbereitschaft der rechten Szene ist der Beschluss des Stadtrats ein wichtiges Zeichen der Mahnung, dass eine solche Tat sich nicht wiederholen darf und dass es gilt, sich entschlossen menschenverachtendem Gedankengut entgegen zu stellen«, so Stefan Dietl. »Unser Dank gilt allen, die sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten für ein würdiges Gedenken an Klaus-Peter Beer stark gemacht haben«, so Dietl weiter.