Kirche zu verschenken – so oder eine so änliche Nachricht machte am vergangene Woche die Runde. Die Rede war dabei von der Amberger Frauenkirche. Diese stammt aus dem Ende des 14. Jahrhunderts und ist mittlerweile stark in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Und damit für Stadtpfarrer Thomas Helm ein Problemfall. Sie an den Erstbesten zu verschenken, davon könne allerdings keine Rede sein, so seine Aussage beim ersten Telefonat mit unserer Redaktion.
Stadtpfarrer Thomas Helm sucht allerdings derzeit tatsächlich nach Zukunftsperspektiven für das Gotteshaus. Denn das ist stark sanierungsbedürftig und wird seit Jahrzehnten so gut wie gar nicht mehr als Gotteshaus genutzt. Eine große Baustelle ist beispielsweise das Dach.
Sich von Notsicherung zu Notsicherung zu hangeln ist für den Stadtpfarrer keine Dauerlösung. Vor mehr als zehn Jahren gab es eine Kostenschätzung für eine Sanierung: Diese lang damals bei 2 Millionen Euro. Ein Betrag, der sich mittlerweile mindestens verdoppelt haben müsste, schätzt der Pfarrer. Trotz möglicher 50-Prozentiger Förderung des Bistums und anderen Fördertöpfen sei es der Pfarrei derzeit nicht möglich, das nötige Geld aufzubringen. Andere große Baumaßnahmen der anderen Kirchen würden dies unmöglich machen.
Man hätte keine Kirche zu verschenken, betont Thomas Helm, aber er wolle Denkprozesse in den Gang setzen. Man könnte die Kirche wieder als Kirche nutzen, oder auch als Konzertsaal oder als Kolumbarium, einem Aufbewahrungsort für Urnen. Wer Ideen für die mittlerweile schon fast in Vergessenheit geratene Kirche hat, könne sich gerne an den Pfarrer wenden.
Hinter der Amberger Frauenkirche steckt auch eine interessante Geschichte. So wurde sie beispielsweise vor mehr als fünfhundert Jahren über einer abgerissenen Synagaoge als Marienkirche erbaut. (nh)