Es ist ein Fehler, den die Politik zumindest teilweise korrigiert hat, so die Meinung von Jürgen Kilger von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Es geht um die Wiedereinführung der Meisterpflicht in 12 Berufen. Darunter fallen beispielsweise die Böttcher, die Estrichleger, die Orgel- und Harmoniumbauer und die Fliesenleger.
„Der Meisterbrief steht für ein hohes Qualitäts- und Leistungsversprechen sowie für Verbraucherschutz“ – heißt es von Seiten der Handwerkskammer. Fliesenlegermeister Bernhard Schöppl aus Amberg kämpft schon seit 2004 für die Wiedereinführung der Meisterpflicht. Er erhalte nach wie vor zahlreiche Anrufe in seinem Betrieb in Gailoh, weil er falsch ausgeführte Arbeiten korrigieren soll. Ein Meisterbrief spreche für Qualität, sagt er, und Qualität habe eben seinen Preis. Es werde an der falschen Stelle gespart, wenn ein deutlich günstigerer Handwerker genommen werde, der aber keinen Meisterbrief hat.
Auch Schöppls Sohn Christoph hat die Meisterprüfung im vergangenen Jahr abgelegt, auch wenn er dazu noch nicht verpflichtet gewesen ist. Fliesenlegerbetriebe ohne Meisterbrief haben nämlich Bestandsschutz. Christoph ist damit ein Meister in der 4. Generation seiner Familie.
Im Zuge der Hartz IV-Reformen ist im Jahr 2004 in 53 Berufen die Meisterpflicht abgeschafft worden. Die Meisterberufe reduzierten sich damit auf einen Schlag von 94 auf 41 Meisterberufe. Jetzt sind es aktuell 53.
(tb)