112 – das ist die Nummer für den Notfall. Und die wird immer öfter gewählt. Laut dem Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement sind die Notfallereignisse in Bayern in den letzten zehn Jahren um mehr als 50 Prozent gestiegen. Hier macht sich auch der Ärztemangel bemerkbar, denn bei jedem Einsatz des Rettungsdienstes ist ein Notarzt mit dabei – eine Herausforderung. Die Telenotmedizin soll jetzt bei Rettungseinsätzen Abhilfe schaffen und Notärzte entlasten.
Ob mit dem Krankenwagen oder mit dem Helikopter. Rettungskräfte sind im Notfall schnell zur Stelle. Zukünftig soll das auch digital möglich sein. In Straubing wurde das Konzept eines digitalen Notarztes bereits getestet. Das Pilotprojekt „Telenotarzt Bayern“ hat Telenotärzte in das Gesamtsystem des Rettungsdienstes eingebunden. Facharzt für Anästhesie Dr. Stephan Nickl war am Projekt beteiligt und hat an der OTH in Amberg beim Dreikönigssymposium zur Notfallversorgung im Rettungsdienst über die Ergebnisse des Pilotprojektes referiert.
Die Zahl der Rettungseinsätze nehme stetig zu, da auch wegen Kleinigkeiten schon die 112 gerufen werden würde. Und nicht immer sei ein Notarzt am Einsatzort nötig. Denn die Kompetenz der Rettungssanitäter in Bayern sei sehr hoch. Zudem komme es zunehmend zu Kapazitätsproblemen bei den Ärzten. Viele Rettungsdienststandorte seien nicht mit Notärzten besetzt. Der Telenotarzt solle hier eine große Lücke schließen.
Doch was sind eigentlich die Aufgaben eines Telenotartzes? – Durch die Zuschaltung eines Telenotarztes kann schneller Notärztliche Hilfe am Einsatzort sein. Er begleitet die Rettungssanitäter über einen Bildschirm und bietet somit schnell Hilfe. Zudem überbrückt er die Zeit bis ein Notarzt an der Einsatzstelle eintrifft. Ganz ersetzten soll der Telenotarzt den konventionellen Notarzt allerdings nicht. (sth)