Fischzucht, Kosmetikum, Biogasanlage, Superfood. Vier Begriffe, die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben. Aber das stimmt so nicht – denn eines verbindet sie: Die Mikroblaualgen. Diese werden derzeit in einem Forschungsprojekt an der OTH Amberg-Weiden untersucht.
Vier bis fünf Tage bei circa 30 Grad Celsius bleiben die Algen namens Arthrospira platensis unter optimalen Lichtverhältnissen in einem Reaktor. Dann werden die Algen dunkler und im Anschluss entnommen. Die Extrahierung erfolgt über einen Filter, auf molekularer Ebene – einem Hohlfaserfilter. Das Endresultat sind zwei Stoffe: Einer davon ist der in der Lebensmittelindustrie bereits verwendete blaue Farbstoff und eine zuckerwatteähnliche Substanz, das Exopolysaccharid, kurz EPS. Diese hat eine antivirale Wirkung.
Der antivirale Stoff kann in der Süßwasserfischzucht gegen den sogenannten Koi-Herpes-Virus eingesetzt werden. Dieser kann eine Karpfenfisch-Erkrankung mit meist tödlichem Verlauf auslösen. Besonders für Karpfenzüchter bietet die Blaualge deshalb gute Chancen, bereits infizierte Fischbestände zu retten. (mak)