Vor einigen Wochen lud der Landtagsabgeordnete Dr. Harald Schwartz zum Thema Bahnstromversorgung die betroffenen Bürgermeister der Region zu einem Termin mit Vertretern des Bayerischen Wirtschafts- sowie Verkehrsministeriums ins Münchner Maximilianeum. Dabei hatte Landtagsabgeordneter Schwartz angeboten, auch weitere Maßnahmen bei der Suche nach einer Lösung zu koordinieren. Vor allem wurde angestoßen, zu begutachten, ob es Alternativen zur aktuellen Planung gibt. Ein erster Schritt dazu konnte nun gemacht werden.
Der Etzelwanger Elektrotechnikingenieur Gerhard Pirner hat nun auf Anregung der betroffenen Kommunen und der Interessensgemeinschaft „Bahnstrom – so nicht“ eine umfassende Planung entworfen, die verschiedene Alternativen zur beabsichtigten Hochspannungsleitung der Deutschen Bahn aufzeigt. „Mit den Planungsvarianten wird eine Vielzahl von Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Elektrifizierung der Nordostbayerischen Bahnstrecken möglich ist, ohne eine zweite Strominfrastruktur parallel zur bereits bestehenden aufzubauen. Das Ziel all dieser Vorschläge ist es, Eingriffe in die Natur und in das Landschaftsbild nicht nur zu verringern, sondern ganz zu vermeiden“, erläuterte Pirner hierzu.
Separater Kasten: Aufgezeigte Alternativvarianten:
• Variante A: Einspeisung mit dezentralen Umrichtern in Hohenstadt, Schnabelwaid, Irrenlohe und Wiesau
• Variante B: Zentrale Einspeisung in Hohenstadt, Irrenlohe und Wiesau, Dezentrale Einspeisung in Schnabelwaid, Redundanz durch zentralen Umrichter bei Wiesau
• Variante C: Galvanische Trennung des Bahnstromnetzes in Ottensoos und Burgweinting, Erdverkabelung durch sensitive Gebiete
Nicht einfach nur dagegen
Illschwangs Bürgermeister Dieter Dehling war es wichtig, das gemeinsame Ziel nochmals zu unterstreichen. „Wir sind nicht einfach nur dagegen, weil unsere Gemeinden betroffen sind. Stattdessen wollen wir aufzeigen, dass Alternativen zu der Planung der Bahn möglich sind. Wir sind überzeugt, dass das Ziel der Elektrifizierung erreicht werden kann, ohne dass derart gravierende Eingriffe in unsere Landschaft erforderlich sind“, so Dehling. Auch Peter Achatzi, Bürgermeister von Neukirchen und Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft, stellte sich hinter das erarbeitete Konzept. „Mit der vorgelegten Planung wurden mehrere alternative Wege aufgezeigt. Wichtig ist uns insbesondere auch, dass wir kein Bahnstromnetz als Sicherheitsreserve durch unsere Gemeinden dulden“, betonte Achatzi. Als einer der Antreiber der Aufzeigung von Alternativen schloss sich auch Roman Berr als Kreisrat aus dem westlichen Landkreis an: „Der von Gerhard Pirner ausgearbeitete Entwurf beinhaltet alle Expertenmeinungen. Damit steht eine Grundlage zur Verfügung, die neutral bewertet werden kann.“
Übergabe des Konzepts in München geplant
Landtagsabgeordneter Schwartz freute sich über das Konzept. „Hier zeigt sich auf hervorragende Weise, wie Engagement vor Ort zur Lösung beitragen kann. Statt einfach nur ‚nein‘ zu sagen, wurden Varianten zur Lösung erarbeitet. Ich werde dafür sorgen, dass dieser Planungsentwurf den richtigen Stellen in München übergeben werden wird. Damit hoffe ich, dass wir einen weiteren Schritt hin zu einer guten Lösung gehen“, kündigte Schwartz seine weitere Unterstützung an. „Für uns ist es wichtig, mit am Tisch zu sitzen, um sowohl die Auswahl des Gutachters, als auch die Fragestellung der Begutachtung mit zu gestalten“, so der Amberg-Sulzbacher Direktabgeordnete.
(Bildquelle: Patrick Fröhlich)
(vl)