Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg-Schwandorf ja, eine Bahnstromtrasse aber nur zu bestimmten Bedingungen. Das machten kommunale Spitzenvertreter aus dem Raum Amberg-Sulzbach jetzt nochmal deutlich.
In einem Positionspapier an die Deutsche Bahn AG wird deutlich: Für eine Bahnstromtrasse, so wie sie derzeit von der Deutschen Bahn geplant werde, gebe es aus Sicht der lokalen Politik überhaupt keine Notwendigkeit. Deshalb sehe man es nicht ein, die Landschaft mit einer solchen Trasse zu durchschneiden, macht CSU-Landtagsabgeordneter Dr. Harald Schwartz nochmal deutlich.
Das Positionspapier hat er mitverfasst. „Es gibt andere Möglichkeiten, einerseits der Stromversorgung (…) aber auch des Einsatzes anderer Züge (…) d.h. Alternativen gäbe es, es kommt jetzt drauf an, dass wir die Verantwortlichen in Berlin und andernorts dazu bringen, genau diese Alternativen auch ernsthaft zu prüfen“, so Schwartz.
Das Positionspapier im Wortlaut:
1. Wir lehnen es ab, Bahnstrom als Sicherheitsreserve für andere, bereits geplante Strecken, durch unsere Gemeinden zu führen. Darum muss zuallererst der fehlende Planungsauftrag für die Metropolenbahn von Nürnberg über Neukirchen nach Schwandorf stehen – die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf (aktueller Stand) ist zu unkonkret. Erst danach kann ernsthaft über eine Stromversorgung gesprochen werden.
2. Der Planungsauftrag des Bundesverkehrsministeriums, ein „Bahnstromnetz“ zu konzipieren, muss geändert werden. Mit diesem Auftrag besteht für die Planer überhaupt keine Möglichkeit, Alternativen zum üblichen Bahnstromnetz zu prüfen. Die Aufgabenstellung muss deshalb aus unserer Sicht lauten:
Planung eines elektrischen Antriebs der Schienenfahrzeuge auf der Bahnstrecke
Nürnberg – Schwandorf. Folgende Alternativen sind dabei zu prüfen:
• Elektrifizierung der Strecke mit Fahrstrom aus dem öffentlichen Netz (Einspeisung über Umrichter).
• Batterieelektrischer Antrieb der Schienenfahrzeuge – wie z. B. in Schleswig-Holstein ab 2022 praktiziert (diese neuen Akku-Züge lassen sich zum einen an vorhandenen Oberleitungen der Hauptstrecken nachladen, zum anderen ist dort die Errichtung neuer Ladestationen geplant).
• Wasserstoffantrieb der Schienenfahrzeuge überall dort, wo die Reichweite der
Akku-Züge für nicht ausreichend erachtet wird.3. Erst nach einer ernsthaften Prüfung und Abwägung dieser und ggf. weiterer technischer Alternativen darf eine Elektrifizierung mit ergänzender Infrastruktur in Form eines neuen Bahnstromnetzes, vorrangig unter dem Gesichtspunkt der Bündelung entlang der überregionalen Straßen erfolgen. Auch hier gilt der Grundsatz: „Wir dulden kein Bahnstromnetz als Sicherheitsreserve durch unsere Gemeinden!“
Abschließend ist festzustellen, dass eine Bahnstromtrasse quer durch Nordostbayern, wie mit dem aktuellen Trassenverlauf geplant, weder von Innovation noch von Ideenreichtum zeugt und zudem vielfach unberührte Natur zerstört. In einem modernen und hochtechnisierten Bundesland wie Bayern erwarten die Menschen zurecht zukunftsweisende Projekte mit innovativen Lösungen auf dem aktuellen Stand der Technik. Erfüllen wir diese Erwartungen beim elektrischen Antrieb der Schienenfahrzeuge hier bei uns, vor unserer Haustür!
(ac)