Auch wenn die Grenzen zu unseren Nachbarländern allmählich wieder öffnen, bleiben viele im anstehenden Pfingst- und Sommerurlaub lieber zuhause. Das Amberg-Sulzbacher Land ist reich an kulturellen und touristischen Attraktionen – und unter Beachtung der Hygieneregeln darf man sich auch in den Biergärten und Gastronomiebetrieben wieder verwöhnen lassen. Landrat Richard Reisinger, die Pressesprecherin und die Touristik-Experten am Landratsamt Amberg-Sulzbach verraten uns, wie sie ihren „Urlaub daheim“ verbringen.
Landrat Richard Reisinger
Unser Landkreis ist ein Paradies für Urlauber. Ich persönlich bin gerne mit dem E-Bike unterwegs oder nehme mir Zeit für die Besichtigung eines unserer Kulturdenkmäler.
E-Bike-Runde „Bergfeste“
Der Ausgangspunkt zu dieser individuellen E-Bike-Tour ist die Herzogstadt Sulzbach-Rosenberg. Hier erst noch gemütlich einen Latte Macchiato genießen, bevor es auf dem Fünf-Flüsse-Radweg durchs Sulzbacher-Land geht. Auf gut markierter Strecke führt der Radweg bis nach Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg, wo unterwegs immer wieder geheimnisvolle Grotten und Höhlen zu einer Besichtigung einladen. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, dem sei ein Abstecher zu Burg und Schloss Neidstein empfohlen. Das bezaubernde Areal, das selbst schon Hollywood-Schauspieler in ihren Bann gezogen hat, zählt zu einem der ältesten und bedeutendsten Baudenkmälern der Gemeinde Etzelwang. Nun geht es in die entgegengesetzte Himmelsrichtung zurück über Hahnbach zum Frohnberg, wo eine deftige Brotzeit im Biergarten für die Mühen entlohnt. Den krönenden Abschluss bildet der Besuch der Wallfahrtskirche St. Anna auf dem Annaberg. Auch wenn in diesem Jahr die beliebten Bergfeste ausfallen, ist diese Bergfest-Runde ein voller Genuss!
Kultur-Schloss Theuern / Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern
Schmelzöfen, Schmiedefeuer und im Takt stampfende Hämmer, das waren einst die Eckpfeiler des Reichtums der Oberpfälzer Hammerherren und über Jahrhunderte hinweg die wesentlichen Elemente, die das Bild des Amberger Raumes prägten. Das malerisch an der Vils gelegene spätbarocke Theuerner Hammerherrenschloss, in dem sich heute das Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern befindet, ist ein steinernes Zeugnis aus diesen bewegten Zeiten. Hier können Sie nicht nur hautnah die glamouröse Lebenswelt der alten Hammerherren erleben und im barocken Flair des Gebäudes schwelgen, sondern auch in die spannende Geschichte der ostbayerischen Glas- und Porzellanproduktion eintauchen. Auf dem traumhaften Museumsrundweg, der sich idyllisch an der Vils entlangschlängelt und erfüllt vom Vogelgezwitscher buchstäblich zum Flanieren einlädt, erreichen Sie die Außenstellen des Museums. Hierbei handelt es sich um Industriedenkmäler, die aus verschiedenen Teilen der Oberpfalz stammen – unter anderem ein Eisenhammerwerk, eine Schachtanlage sowie ein Glasschleif- und Polierwerk. Im Dachgeschoss der Schleife können Sie sich von der spannenden Geschichte des Stroms im wahrsten Sinne des Wortes elektrisieren lassen.
Für Christine Hollederer bedeutet Urlaub vom Alltagsstress abschalten und den Kopf frei bekommen. Dazu ist die Pressesprecherin privat gerne aktiv in der Natur unterwegs, am liebsten auf dem Mountainbike im Landkreis Amberg-Sulzbach.
Monte Kaolino in Hirschau
30 Millionen Tonnen Sand auf einem Haufen – das gibt es nur in Hirschau. Der Monte Kaolino ist einer der höchsten Sandberge Europas und bietet Fun und Gaudi für die ganze Familie. Ob Sie sich mit dem Coaster in nur 2 Minuten auf den 150 Meter hohen Quarzsandberg bringen lassen, um danach mit Tempo 40 ins Tal zu rauschen. Oder ob Sie auf der 200 Meter langen Abfahrt per Ski, BigFoot, Sandboader oder Zipflbob die Sandpiste hinunterfahren – am Monte Kaolino in Hirschau ist es garantiert keine Sekunde langweilig. Es dreht sich aber nicht alles nur um den „Weißen Riesen“. Am Fuße des Berges kann Adventure-Golf gespielt werden und im Waldstück nebenan versteckt sich ein Hochseilgarten. Bad, Restaurant und Segway-Touren runden den Urlaubstag perfekt ab.
Die Hirschwaldrunde auf Fünf-Flüsse-Radweg & Co.
Etwas Kondition und Kraft in den Waden benötigen Sie für diese Radtour! Die 69 Kilometer lange Genusstour beginnt und endet in Amberg und umrundet auf weitgehend ebenen Strecken das große Forstgebiet des Hirschwaldes. Von der „heimlichen Hauptstadt der Oberpfalz“ aus geht es gemütlich vilsabwärts auf dem Fünf-Flüsse-Radweg nach Schmidmühlen. In Schmidmühlen angekommen, nehmen Sie den Lauterachtalradweg bis nach Kastl, wo sich ein Blick in die romanische Klosterburg lohnt. Genießen Sie die Fahrt durch das romantische Lauterachtal inmitten der „Bayerischen Toskana“, ehe es auf dem Schweppermann-Radweg ab Kastl langsam wieder zum Ausgangspunkt in Amberg retour geht. Ein Highlight haben Sie allerdings noch vor sich: Zwischen Kastl und Ursensollen radeln Sie auf einer alten Bahntrasse, die über die „Hoibruck“ führt. Die gesamte Rundstrecke verläuft meist auf gut befestigen Radwegen und asphaltierten Forst- und Wirtschaftswegen und führt von Amberg über Theuern, Ensdorf, Rieden, Schmidmühlen, Hohenburg, Kastl und Ursensollen zurück nach Amberg.
Regina Wolfohr ist Tourismusfachwirtin (IHK) im Landratsamt: „Urlaub ist für mich Erholung, Abwechslung und Abenteuer. Das alles bietet unser Landkreis. Meine Empfehlungen für Daheimbleiber:“
Landschaftskino Ensdorf
Ein warmer Frühlingstag, ein paar aus recycelten Lärchenbrettern gefertigte Kinositze und fertig ist das Landschaftskino. 200 Stufen oberhalb von Ensdorf am Kalvarienberg, den Sie über die Steinerne Treppe erklimmen, braucht es weder Leinwand noch Filmrolle, um einzutauchen in eine Welt voller Wunder. Eine fantastische Perspektive eröffnet sich und präsentiert eine Oberpfälzer Region, die schon in der Altsteinzeit vor 12.000 Jahren besiedelt war. Staunend und in Echtzeit können Sie miterleben, wie sich das Schustertal mit seinen bunten Mosaiken aus Weiden, Wiesen und Wäldern unter Ihnen ergießt. Dazwischen ragt der Stephansturm über die Dächer von Ensdorf hinaus und begrüßt die weiß-blauen Wolken, die sanft wie Wattebäusche dahinziehen. Nein, hier braucht es kein Drehbuch, um einen Erlebnisfilm im Kopf abzuspulen. Ein Muss nicht nur für Cineasten.
Höhlenwandern
Der Höhlenrundwanderweg Nr. 3 in Hirschbach ist ein Ganztags-Abenteuer. Besser gesagt, ein Abenteuer-Spielplatz! Das Auto können Sie am Dorfplatz in Hirschbach auf dem Wanderparkplatz abstellen, dann schnell noch die Wanderschuhe anziehen und los geht’s. 34 Höhlen, kleine und größere, erwarten Sie! Eine ausführliche Besichtigung ist die Cäciliengrotte wert, die Sie nach etwa einer halben Stunde Gehzeit erreichen. Es handelt sich um eine zweiräumige Hallenhöhle, die insgesamt 40 Meter lang ist. Das nächste Ungetüm, das sich auftut, ist der Prellstein. Er ist der Vorbote für den Höhenglücksteig, an dem sich viele Kletterer tummeln. Nach weiteren Wanderkilometern verlassen Sie kurz das Amberg-Sulzbacher Land und machen einen Abstecher in den Nachbarlandkreis Nürnberg. In Hegendorf wartet das Osterloch auf Entdecker. Der letzte imposante Eindruck dieser tollen Tagestour ist der Anblick der Mittelbergwand. Das riesige Felsriff wird von Kletterern nur „Schlaraffenland“ genannt. Zu guter Letzt haben Sie sich eine Stärkung im Biergarten in Hirschbach verdient!
Hubert Zaremba leitet im Landratsamt das Sachgebiet Marketing, Tourismus und Kultur. Er kennt schon von Berufswegen die idyllischen Ecken im Landkreis.
Wacholderweg in der Bayerischen Toskana
Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) liebt die Sonne und einen steinigen, mageren Boden. An den sonnigen Jurahängen zwischen Schmidmühlen und Kastl gedeiht er prächtig und ist der Namensgeber für den märchenhaften Wanderweg, der hier durch idyllische Landschaften verläuft. Der Wacholderwanderweg gehört zu den schönsten Wanderwegen im Jura. Auf einer Strecke von 31 Kilometern führt er immer wieder mitten durch die Wacholderheide, über ausgedehnte Magerrasenwiesen, auf denen wilde Orchideen blühen und Schafe weiden. Völlig zurecht wird dieses berauschende Stück Land gerne als die „Bayerische Toskana“ bezeichnet. Die Lauterach, ein romantischer Jura-Bach, ist der ständiger Begleiter und schlängelt sich plätschernd durch sein Tal. Wer sich den Wacholderwanderweg auf der Zunge zergehen lassen möchte, der deckt sich am besten in der Pension Stauber in Hohenburg oder in der Tourist-Info Amberg mit Wacholderwanderwegs-Gin ein. Schließlich kommen die Wacholderbeeren für die köstliche Spirituose mitunter aus dem Lauterachtal.
Erzweg bei Auerbach
Der Erzweg ist Wandern und Geschichtskunde zugleich. Er verbindet Stätten im Landkreis, die eine über 1000-jährige Bergbautradition aufweisen. Immer wieder stoßen Sie auf eindrucksvolle Reste der einstigen Montangeschichte, die dieser Region zurecht den Beinamen „Ruhrgebiet des Mittelalters“ verliehen hat. Ein Glanzlicht dieses Weges ist die Etappe von Michelfeld nach Auerbach. Ausgezeichnet choreographiert dieser Abschnitt die lange Erztradition der früheren Hauptstadt des neuböhmischen Reichs. Ab Michelfeld geht es an Saaß vorbei ins Speckbachtal, wo das Felsländle als Rastplatz dient. Aus der Ferne ist bald der Förderturm der Grube Leonie zu sehen, die 1987 stillgelegt wurde. Folgt man der Markierung weiter, gelangen Sie zunächst zum alten Bergbaugelände, das einst zur größten Erzlagerstätte der Oberpfalz gehörte. Die Grubenfelder werden heute von Auerochsen beweidet. Von dort ist es nicht mehr weit in die Stadtmitte von Auerbach.
Weiterführende Links für Ihre Urlaubsplanung daheim:
– www.amberg-sulzbacher-land.de
– Die schönsten Fotospots im Landkreis: www.amberg-sulzbacher-land.de/de/galerie.html
(Bild: Wacholderwanderweg bei Hohenburg; Textquelle: Landratsamt Amberg-Sulzbach)