„Altus“ steht im Lateinischen für „hoch“ und „erhaben“. Daraus leitet sich die Bezeichnung „Alt“-Landrat ab. Mit diesem Ehrentitel wollen die Kreisräte auf Initiative von Landrat Richard Reisinger die ehemaligen Landräte von Amberg-Sulzbach, Dr. Hans Wagner und Armin Nentwig, auszeichnen. Darauf einigte sich der Ferienausschuss in seiner nichtöffentlichen Sitzung einstimmig.
„Meine Vorgänger haben sich mit großer Leidenschaft und weit über ihre Amtspflichten hinaus für den Landkreis und seine Bürgerinnen und Bürger eingesetzt,“ betonte Landrat Richard Reisinger seinen Vorstoß im Ferienausschuss. Die Verleihung der Ehrentitel „Altlandrat“ solle ein äußeres Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit sein und die wertvolle politische Arbeit für den Landkreis Amberg-Sulzbach würdigen. Alle 12 Ausschussmitglieder stimmten zu und sprachen sich für eine feierliche Rahmenveranstaltung aus. Wann diese über die Bühne gehen wird, hängt vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie ab. Idealerweise soll die Verleihung aber noch in diesem Jahr stattfinden.
Mit der Ära Dr. Hans Wagner, der von 1978 bis 2002 als Landrat wirkte, verbinde man die wirtschaftliche Blüte des Landkreises. Trotz massiver Einschnitte wie der Schließung der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg, die erhebliche strukturpolitische Veränderungen mit sich brachte, gelang es Dr. Hans Wagner, die politischen Weichen für eine stete Aufwärtsentwicklung im Landkreis zu legen.
Als Beispiele nannte Reisinger die Ansiedlung der Bereitschaftspolizei in Sulzbach-Rosenberg sowie der Unternehmen Kurz und Stahlgruber im Industriegebiet Unterschwaig. Auf kultureller und sportlicher Ebene initiierte Wagner den Landkreislauf und den Adventsmarkt im Kultur-Schloss Theuern, zwei überaus beliebte Veranstaltungen, die zu den Highlights im Jahreskalender des Landkreises zählen. Seine persönliche Anerkennung zollte Reisinger seinem Vorvorgänger für die Gründung einer Stiftung, die den Hinterbliebenen des Seilbahnunglücks von Kaprun zugutekommt.
Ein Herz für Benachteiligte und behinderte Menschen zeigte gleichermaßen Landrat a. D. Armin Nentwig, der den Landkreis von 2002 bis 2008 führte. Reisinger würdigte ihn für sein soziales Lebenswerk sowie für seinen unermüdlichen Einsatz im Ehrenamt. Exemplarisch nannte Reisinger den Rollstuhlfahrer-Behindertenverein sowie den Selbsthilfeverband „Schädel-Hirnpatienten in Not e. V.“, denen Nentwig viele Jahre vorstand. „Meine Hochachtung gilt beiden Vollblutpolitikern“, so der amtierende Landrat. Für ihre politischen und ehrenamtlichen Engagements wurden die Landräte a. D. mehrfach ausgezeichnet.
Zuletzt wurde 1986 dem früheren Landrat Dr. Hans Raß die Ehrenbezeichnung „Altlandrat“ verliehen.
(Bild- und Textquelle: Hollederer / Hinweis: Bild entstammt dem Archiv 2020)