Mi, 04.11.2020 , 13:51 Uhr

Amberg: Urteil im Brandstifterprozess – 3 Jahre, 9 Monate

Schuldig in zwei Fällen der vorsätzlichen Brandstiftung, schuldig in fünf Fällen der Sachbeschädigung, einmal in Tateinheit mit fahrlässiger Brandstiftung. Macht in Summe eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten. Zudem wurde die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt angeordnet.

So lautet das Urteil, welches heute vor dem Landgericht Amberg im Prozess gegen einen 54-jährigen Amberger gesprochen wurde.

Besonders schwer wog laut Gericht die Brandstiftung vom frühen Morgen des 01. April 2020. Gegen 02:05 Uhr setzte der Angeklagte einen Reifenstapel auf dem Gelände des KFZ-Gewerbebetriebs WE-Design in Brand. Dabei brannte das gesamte Gebäude aus, wobei ein Sachschaden von über einer halben Million Euro entstand. Bereits in der Nacht zuvor habe er auf dem Gelände ein Feuer gelegt, bei dem ein Foodtruck-Anhänger vollständig ausbrannte.

Deshalb liege laut Gericht hier eine vorsätzliche Brandstiftung vor. Dass das Gebäude in Brand gerät, habe der Angeklagte in diesem Fall billigend in Kauf genommen und hätte damit rechnen müssen, so das Gericht.
Strafmildernd habe sich das frühe Geständnis und die Kooperation des Angeklagten ausgewirkt. Zudem müsse auch berücksichtigt werden, dass der 54-Jährige in einer schweren Lebenskrise steckte, alkohol- und drogenabhängig gewesen sei. Die Taten habe er alle im Rauschzustand begangen. Deshalb sei auch besagte Unterbringung in einer Entziehungsanstalt angeordnet worden.

Sowohl Verteidigung als auch Staatsanwaltschaft verzichteten auf Rechtsmittel – das Urteil ist damit rechtskräftig.

(ac)

Amberg Angeklagter Brandserie Brandstifterprozess Drei Jahre und neun Monate Gefängnis Haft Landgericht Amberg Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Prozess Richter Schuld Staatsanwaltschaft Urteil Verteidigung

Das könnte Dich auch interessieren

25.09.2024 Falsche Gesundheits-Atteste – Arztehepaar muss doch nicht ins Gefängnis Der Fall sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen. Ein Arztehepaar aus dem Landkreis Schwandorf soll eine Vielzahl an falschen Attesten zur Befreiung von Impfungen und der Maskenpflicht ausgestellt haben. Vom Amtsgericht Schwandorf wurden die beiden im Sommer 2023 zu Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt. Die Verteidigung hielt dieses Urteil für viel zu hart und legte Berufung ein. Ab 09.04.2024 Totschlagsprozess-Prozess: Ist der Angeklagte schuldfähig? Der Beschuldigte erscheint ruhig den ganzen Prozess über, seine Blicke recht eintönig, seiner Familie lächelt er zu. Die Ermittlungsbehörde hatte eine sogenannte Antragsschrift eingereicht und damit einen Prozess veranlasst. Ein junger Mann soll im Oktober vergangenen Jahres seiner Mutter mindestens viermal in den Oberkörper gestochen haben. Jetzt muss das Landgericht Amberg in einem Sicherungsverfahren entscheiden 17.07.2024 Morddrohungen gegen jüdische Gemeinde In einem Sicherungsverfahren vor dem Landgericht in Amberg geht es seit heute um Morddrohungen gegen die Israelitische Kultusgemeinde Amberg. Ein 31-jähriger russischstämmiger Deutscher hatte sie im Dezember 2023 per Mail versandt – verbunden mit übelsten Beleidigungen. Doch der 31-Jährige ist höchstwahrscheinlich schuldunfähig, ein Gutachten bescheinigt ihm eine paranoide Schizophrenie. Deshalb geht es in dem Prozess 05.12.2024 9 Jahre Haft nach Raubüberfall Der 34-jährige Moldawier, der in Windischeschenbach einen Autohändler überfallen haben soll, muss für 9 Jahre in Haft. Das Gericht hat es als erwiesen angesehen, dass der Angeklagte tatsächlich der Täter war. Das Urteil fiel am gestrigen Mittwochabend. Der 3. Prozesstag hat sich deshalb so in die Länge gezogen, weil Verteidiger Adam Zurawel noch 15 Anträge