Auf der Suche nach einem Stoff für eine theatrale Eigenproduktion erinnerte sich Winfried Steinl daran, dass im Stadtarchiv ein Festspiel mit dem etwas reißerischen Titel „Amberger Blut“ eingelagert ist und zwar in zwei Fassungen: Einmal in der Urfassung von 1934 im typischen NS-Helden- und Blut-und-Boden-Stil, und zum anderen in der Nachkriegsfassung von 1953, angeblich entnazifiziert – „Beides unsägliche Machwerke“, so Steinl.
Die Unterstützung durch das Stadtarchiv brachte zusätzliches Material über den Initiator und Förderer dieses „Amberger Blut“, den bekennenden Nationalsozialisten Josef Filbig, der 1952 von den Amberger Bürgern wieder zum Oberbürgermeister gewählt wurde und sofort die Wiederaufführung des Blut-und-Boden-Festspiels initiierte.
Das AMsemble bringt keine der beiden Fassungen 1:1 auf die Bühne, sondern erstellte auf der Grundlage intensiver Recherchen ein dokumentarisches Stück, das Festspielszenen zitiert, ins Groteske steigert und zerlegt, Zeitzeugen handeln lässt, ihre Beweggründe dokumentiert und zum Teil – auch mit ausgewähltem Film- und Bildmaterial – bloßstellt. Die verschiedenen zeitlichen Ebenen werden neben historischen Bild- und Videoaufnahmen auch mit originalen Dokumenten rund um das Festspiel, zahlreichen Requisiten und Kostümen verdeutlicht. Eine Besonderheit der Inszenierung: Spielleiter Winfried Steinl ist selbst in einer Szene als Festspiel-Autor Eugen Hubrich auf der Bühne zu erleben!
Tickets für die Vorstellungen am Samstag, 7. Mai und Samstag, 14. Mai um 19.30 Uhr sind zum Preis von 10,- (ermäßigt: 6,- Euro) bei der Tourist-Information Amberg Hallplatz 2, Tel. 09621/10-1233 sowie an der Abendkasse erhältlich.
Weitere Informationen unter www.stadttheater-amberg.de.
(gb)