Wegen grausamer Handlungen vor Gericht: ein 31-jähriger Weidener ist heute vor dem Amtsgericht Weiden wegen Tierquälerei in neun Fällen zu Gefängnis verurteilt worden.
Was geht in einem Menschen vor, der bewusst Tiere grausam zu Tode quält und noch Spaß dabei hat? Auf diese Frage fand Amtsichterin Carina Särve heute keine Antwort. Sie führte den Prozess gegen einen 31-jährigen ledigen Bauhelfer, dem die Staatsanwaltschaft Tierquälerei an Ratten und Vögeln in neun Fällen vorwarf. Das Besondere: Er hat die Taten gefilmt. Die Videos sind heute gezeigt worden.
Die Videos zeigen schockierende Bilder: Der Mann steckt lebende Ratten in die Mikrowelle, setzt sie unter Strom, jagt sie brennend durch die Wohnung, zwickt ihnen Gliedmaße ab. Eine Ratte grillt er bei lebendigem Leib in der Pfanne. Auch Vögel malträtiert er grausam. Die meisten Tiere sterben. Dabei sind Worte wie „Geil“ oder „Hey Alter!“ zu hören. Der 31-Jährige habe sich am Blut der Tiere ergötzt und die Quälerei genossen, so Anklage und Beweisaufnahme.
Staatsanwältin Carolin Ammon sprach von Foltermethoden, die sie selbst nicht für möglich gehalten hätte. Es war ein „Horrorhaus für Tiere“, so Ammon. Die Tiere seien in Panik und unter grausamen Schmerzen gestorben. Dass Ratten und Vögel tatsächlich Schmerz empfinden, das sagte Amtstierärztin Dr. Barbara Bäumler im Zeugenstand aus.
Der Angeklagte selbst zeigte heute kein Mitgefühl. Er habe sich im Lockdown Tiere angeschafft, aber es sei ihm dann zuviel geworden. Außerdem habe ihn eine der Ratten mal gebissen. Er sei überfordert gewesen. Die Sache sei aus dem Ruder gelaufen. Tatsächlich aber hat der Weidener immer wieder Tiere nachgekauft. Sein Verteidiger Franz Schlama forderte dennoch Bewährung für den vorbestraften Mann. Er verwies auf die schlimme Kindheit seines Mandanten – ohne menschliche Wärme.
Doch das Urteil im Namen des Volkes war ohne Zweifel: Voll schuldig, zwei Jahre und neun Monate Gefängnis. „Was kann man denn noch Schlimmeres tun“, so die Richterin.
(gb)