„An Ostern lebt die Seele auf“, das steht für den bayerischen evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in Zentrum des Osterfestes. Christus ist auferstanden! Diese Worte aus der Bibel, die Gemeinschaft im Ostergottesdienst mit Kerzen und schöner Musik mache deutlich, „dass Leid und Tod nicht das letzte Wort haben“, so der Landesbischof. Sie zeigen: „Selbst die Toten, die wir beklagen, sind nicht verloren“.
Die Freude an Ostern sei „deswegen so tief, weil sie nicht auf Verdrängung beruht“. Denn der von den Toten auferweckte Christus ist derselbe, der am Karfreitag gekreuzigt wurde und starb. Das Feiern von Ostern sei „nicht nur das Genießen von ein paar schönen Stunden, in denen man das Leid einfach mal vergessen kann“, sondern viel mehr, betonte der Landesbischof. Beim Osterfest geht es um die Erneuerung der Seele. „Einer Seele, die nicht mehr kann. Die gebeugt ist, erschöpft ist, fast taub geworden ist über all den Nachrichten von Hass, von Gewalt, von Leid und von Tod in diesen Zeiten.“
Auch die verzweifelten Menschen in der Ukraine hätten einen Platz an diesem Osterfest, weil die Osterfreude nicht auf der Verdrängung des Leids beruhe, sondern auf der Überwindung des Todes durch Gott, so der Landesbischof. „Wir wollen sie an diesem Osterfest in unsere Mitte nehmen, auch wenn sie weit weg sind. Und wir wollen auch die russischen Soldatenmütter in unsere Mitte nehmen, deren Söhne als Soldaten einer Angriffsarmee gefallen sind, die aber genauso um sie trauern. Wir wollen Ostern feiern – mit den Traurigen und Verzweifelten in unserem eigenen Land, mit den Verlorenen dieser Welt, die kaum noch zur Kenntnis genommen werden, mit allen, die heute keine spontanen Freudegefühle haben“, so Bedford-Strohm.
(vl)