Mehr als 150 historische Gräber haben Archäologen in Iffelsdorf bei Pfreimd bereits freigelegt, und viele warten noch drauf, entdeckt zu werden. Es ist ein frühmittelalterliches Gräberfeld, das die Archäologen interessiert. Vor mehr als 1000 Jahren hatte ein slawischer Stamm, die sogenannten Naabwenden, hier ihre Toten begraben. Um mehr über die Kultur, die genaue Verortung der Naabwenden und weitere Details zu erfahren, gräbt das Team rund um Dr. Hans Losert seit 2011 nach Antworten.
Funde und Erkenntnisse
Klar ist: nahe Pfreimd gab es im Frühmittelalter eine bedeutende slawische Siedlung. Perlenschmuck, Tonscherben, Gefäße, Gewandnadeln und viele andere Artefakte haben die Archäologen bisher freigelegt. Auffällig ist jedoch das Fehlen menschlicher Überreste, da die sauren Bodenbedingungen die Knochen stark zersetzen. Die Anthropologin der Grabung, Jana Pfneiszl, hat oft nur Zähne zur Untersuchung zur Verfügung, doch auch an diesen kann sie viel festmachen. Wie alt die Person in etwa war und wie sie sich ernährt hat sind nur einige der Antworten, die die Zähne ihr geben.
Die Ausgrabung in Iffelsdorf dient nicht nur der wissenschaftlichen Forschung, sondern auch der Ausbildung. Viele der Grabungshelfer sind Archäologie-Studenten, die hier praktische Erfahrungen sammeln, die über das hinausgehen, was im regulären Studium möglich ist. Die Grabungsarbeiten bieten ihnen die einmalige Chance, direkt vor Ort die Techniken und Herausforderungen der archäologischen Feldarbeit zu lernen. Und dazu ist es spannend, selbst auf historische Artefakte zu stoßen, die man sonst nur aus Lehrbüchern kennt.
Wissenschaft gelingt nur mit Finanzierung
Finanziert wird das Projekt größtenteils durch die Stadt Pfreimd – ein wichtiger Beitrag, da archäologische Projekte häufig unter mangelnden Fördergeldern leiden. In Iffelsdorf gibt es schließlich noch viele offene Fragen: Wie viele Gräber sind noch unentdeckt? Wo befindet sich die zugehörige Siedlung? Und wie lässt sich das Ganze mit der heutigen Stadt Pfreimd in Verbindung bringen? Für das kommende Jahr haben die Archäologen schon Pläne, aber die Finanzierung, die müssen sie jedes Jahr aufs Neue abwarten.
(sb)