Einst kamen Flüchtlinge mit Traktoren und Wagengespannen in die Oberpfalz, heute werden sie mit Bussen kontrolliert in Unterkünfte verteilt – doch damals wie heute teilen sie das gleiche Schicksal: Sie mussten ihre Heimat aufgrund von Krieg und Verfolgung verlassen und suchen Schutz in unserer Region.
Knapp 1300 Flüchtlinge aus der Ukraine sind schon jetzt in unserem Sendegebiet von Tirschenreuth bis Schwandorf angekommen. Viele leben in zentralen Notunterkünften.
Immer mehr Flüchtlinge werden inzwischen aber auch von Familien und Einheimischen aufgenommen. Viele würden Wohnraum zur Verfügung stellen, so Hans Lauterbach. Auch Geld und Hilfsgüter werden derzeit reichlich gespendet. Viele Oberpfälzer zeigen sich wegen der Kriegsbilder aus der Ukraine und dem Leid der Menschen tief bestürzt. Ergebnis: Eine Willkommenskultur. Bei der letzten Flüchtlingswelle aus muslimischen Staaten vor sechs Jahren hat diese allerdings oft gefehlt – und auch jetzt ist sie nicht immer gleichermaßen vorhanden.
Denn: Egal, ob die Schutz suchenden Menschen aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine oder welchem Staat auch immer kommen – sie alle fliehen vor dem Krieg aus Angst um ihr Leben. Die Reaktion der Einheimischen auf Flüchtlinge war aber schon immer unterschiedlich – wie sich auch am Ende des Zweiten Weltkriegs gezeigt hat:
Immer wieder in der Geschichte kam es zu Flüchtlingsströmen in die Oberpfalz, immer wieder tauchten dieselben Probleme auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Herausforderung immens: In Weiden lebten damals etwas mehr als 30.000 Einwohner. Innerhalb weniger Monate hat sich die Zahl der Menschen durch die Flüchtlinge um etwa 10.000 erhöht. Dabei waren Wirtschaft, Medizin und Lebensbedingungen nicht so gut wie heute. Daher lohne sich aktuell auch ein Blick in die Vergangenheit, so Dr. Sebastian Schott.
Unsere Region profitiert auch immer wieder von Flüchtlingen – so auch nach dem Zweiten Weltkrieg in Weiden.
Flüchtlinge sollten also nicht als Feindbild betrachtet werden. Hans Lauterbach hofft, dass die Solidarität mit den ukrainischen Opfern der allgemeinen Flüchtlingsarbeit wieder Aufschwung verleiht – und natürlich darauf, dass der Krieg in der Ukraine ein Ende findet.
(mz)