Am 17. Dezember jährt sich zum 33. Mal der Brandanschlag auf das ehemalige „Habermeier-Haus“, bei dem 1988 eine dreiköpfige türkische Familie und ein 47-jähriger Schwandorfer ihr Leben lassen mussten. Wir haben den unbegreiflichen Anschlag und vor allem die Opfer, Osman, Fatma und Mehmet Can und Jürgen Hübener nicht vergessen. Weil er Ausländer hasste, legte ein damals 19-jähriger Rechtsextremist vorsätzlich in dem Gebäude Feuer – den Schwandorfern wird die schreckliche Brandnacht für immer in Erinnerung bleiben.
Wir alle sind aufgerufen, uns zu Toleranz, Respekt und Menschlichkeit zu bekennen und ein klares Zeichen gegen Gewalt und Ausgrenzung zu setzen. Politisch motivierte Kriminalität, die von Hass gegen Minderheiten geprägt ist, nimmt zu. Hetze und Verleumdungen haben durch die sozialen Medien in unserer Zeit eine weitreichende Plattform gefunden. Dagegen ist in allen gesellschaftlichen Bereichen entschieden einzutreten, sei es in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Verein.
Wer sich über Toleranz und sittliche Werte hinwegsetzt oder wer mit Gewalt versucht, andere Menschen einzuschüchtern, darf nicht mit stillschweigendem Einverständnis rechnen. Schärfere Sanktionen, ein höheres Strafmaß und der Schutz vor Diffamierung und Angriffen auf Minderheiten muss oberste Aufgabe der Politik sein.
In einer jährlich wiederkehrenden kommunalen Gedenkstunde erinnert die Stadt Schwandorf an die Opfer des Brandanschlages und legt ein Bekenntnis für Frieden und Demokratie ab.
Leider kann auch in diesem Jahr die Gedenkstunde in der üblichen Form aufgrund der sehr hohen Corona-Infektionszahlen nicht stattfinden. Die 4. Welle der Pandemie mit dem Auftreten weiterer unkalkulierbarer Virusvarianten macht es uns zur Aufgabe, Kontakte zum Schutze unserer Mitmenschen so gering wie möglich zu halten.
Mit großem Bedauern kann daher die öffentliche Gedenkfeier zum Brandanschlag vom 17. Dezember 1988 nicht in der sonst üblichen Form stattfinden.
Wir wollen jedoch an diesem Tag dem unbegreiflichen Anschlag gedenken und uns der Opfer erinnern. Am 17.12.2021 werde ich daher in aller Stille am Gedenkstein am Schlesierplatz einen Kranz niederlegen.
Die Bevölkerung ist – unter Einhaltung der geltenden Corona-Regelungen – herzlich eingeladen, in einer ruhigen Gedenkminute am Gedenkstein innezuhalten und eine Blume niederzulegen.Beweisen Sie mit uns gemeinsam, dass Schwandorf bunt ist und keinen Platz bietet für Terror, Gewalt und Extremismus.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein besinnliches Weihnachtsfest
und ein gutes und gesundes Jahr 2022.
Andreas Feller, Oberbürgermeister Schwandorf