Dritter Verhandlungstag am Landgericht Amberg im Prozess gegen vier Männer aus dem Drogenmilieu. Sie sind erst zwischen 16 und 25 Jahre alt. Die Anklageschrift ist umfangreich, umfasst 13 Seiten. Es geht unter anderem um Entführung, schwere Körperverletzung, räuberische Erpressung und Drogengeschäfte im Kilogrammbereich. Hauptangeklagter ist ein gebürtiger Brasilianer.
Die Vorwürfe wiegen schwer. In einer August-Nacht im vergangenen Jahr locken die Täter den Geschädigten in einen Hinterhalt und fordern von ihm 1500 Euro, die er dem Hauptangeklagten wohl schuldet. Den Forderungen verleihen sie mit Faustschlägen, Tritten und Pfefferspray Nachdruck.
Die damalige Freundin des Opfers sagt heute aus. Sie ist erst 16 Jahre alt und schildert fast schon emotionslos, wie ihr Freund malträtiert und in ein Auto gezogen worden ist. In einem Waldstück hält der Hauptangeklagte dem Opfer eine echt aussehende Waffe an den Kopf und drückt ab. Dass es sich dabei um eine Schreckschusspistole handelt, ist dem Opfer nicht bewusst. Aus Sorge um sein Leben ruft er seine Eltern an und bittet diese mehrfach um Geld – vergebens.
Fortsetzung kommende Woche
Sein Vater gibt an, die Polizei zu rufen, die Täter bringen das Opfer daher wieder nach Amberg an den Realparkplatz, wo er nochmals geschlagen und verletzt wird. Der Hauptangeklagte gesteht einen Großteil der ihm zu Last gelegten Taten.
Widersprüchliche Aussagen gibt es zur Rolle der anderen drei Angeklagten. Die Ex-Freundin des Opfers schildert heute Einzelheiten zum ersten Zwischenfall in der Nähe der OTH. Zumindest dort soll die Gewalt nur vom Hauptangeklagten ausgegangen sein. Bei ihm wurden auch mehrere hundert Gramm Rauschgift sichergestellt.
Am Mittwoch wird die Verhandlung fortgesetzt. Mit einem Urteil ist am Donnerstag zu rechnen.
(mz)