Die Wanderausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ ist derzeit in der Stadtbibliothek Amberg zu sehen. Die von der Rechtsextremismusexpertin und Buchautorin Birgit Mair gestaltete Ausstellung widmet sich den zehn Menschen, die zwischen 2000 und 2007 von der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) ermordet wurden. Mair gibt den Opfern ein Gesicht und beleuchtet ihre Schicksale – eine bewusste Gegenbewegung zur jahrelangen Fokussierung auf die Täter.
Den Anfang der Mordserie markierte die Ermordung von Enver Simsek. Am 9. September 2000 wurde der Blumenhändler in Nürnberg an einem seiner Stände erschossen. Er war das erste von insgesamt zehn Opfern des NSU. Diese Taten hinterließen tiefe Spuren, doch lange Zeit wurde vor allem über die Täter, Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe, gesprochen. Birgit Mair will mit ihrer Ausstellung eine andere Perspektive aufzeigen. Sie konzentriert sich auf die Lebensgeschichten der Opfer und ihre Biographien.
Die Ausstellung geht jedoch über die bloße Erinnerung an die Opfer hinaus. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die gesellschaftliche und rechtliche Aufarbeitung der Verbrechen. Die oft umstrittenen Ermittlungen, bei denen die Opferfamilien lange Zeit selbst verdächtigt wurden, sind ein wesentlicher Bestandteil der Ausstellung. Mair geht in ihrer Präsentation auf Versäumnisse und Vorurteile ein, die über Jahre hinweg das Bild der Öffentlichkeit prägten.
Die Ausstellung in Amberg ist noch bis zum 12. November zu sehen. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, die Tafeln während der regulären Öffnungszeiten der Stadtbibliothek zu besichtigen.
(pg)