Do, 17.10.2024 , 16:01 Uhr

Amberg

Ausstellung in Amberg erinnert an NSU-Opfer und deren Schicksale

„Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“. Mit dieser Wanderausstellung stellt Birgit Mair die vom NSU ermordeten Menschen in den Mittelpunk. In der Amberger Stadtbibliothek sind unter anderem deren Biographien zu sehen.

Die Wanderausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ ist derzeit in der Stadtbibliothek Amberg zu sehen. Die von der Rechtsextremismusexpertin und Buchautorin Birgit Mair gestaltete Ausstellung widmet sich den zehn Menschen, die zwischen 2000 und 2007 von der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) ermordet wurden. Mair gibt den Opfern ein Gesicht und beleuchtet ihre Schicksale – eine bewusste Gegenbewegung zur jahrelangen Fokussierung auf die Täter.

Den Anfang der Mordserie markierte die Ermordung von Enver Simsek. Am 9. September 2000 wurde der Blumenhändler in Nürnberg an einem seiner Stände erschossen. Er war das erste von insgesamt zehn Opfern des NSU. Diese Taten hinterließen tiefe Spuren, doch lange Zeit wurde vor allem über die Täter, Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe, gesprochen. Birgit Mair will mit ihrer Ausstellung eine andere Perspektive aufzeigen. Sie konzentriert sich auf die Lebensgeschichten der Opfer und ihre Biographien.

Die Ausstellung geht jedoch über die bloße Erinnerung an die Opfer hinaus. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die gesellschaftliche und rechtliche Aufarbeitung der Verbrechen. Die oft umstrittenen Ermittlungen, bei denen die Opferfamilien lange Zeit selbst verdächtigt wurden, sind ein wesentlicher Bestandteil der Ausstellung. Mair geht in ihrer Präsentation auf Versäumnisse und Vorurteile ein, die über Jahre hinweg das Bild der Öffentlichkeit prägten.

Die Ausstellung in Amberg ist noch bis zum 12. November zu sehen. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, die Tafeln während der regulären Öffnungszeiten der Stadtbibliothek zu besichtigen.

(pg)

Ausstellung Amberg Birgit Mair Christian Irlbacher Katholische Erwachsenenbildung NSU NSU-Opfer Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Philipp Gehringer Rechtsextremismus Stadtbibliothek Amberg Volkshochschule Amberg

Das könnte Dich auch interessieren

29.05.2024 Zeitzeuge berichtet – aber es geht erstaunlich viel um die Gegenwart Wie viele hundert, vielleicht sogar tausende Male berichtet Ernst Grube in Amberg über seine Lebensgeschichte. Sie beginnt 1932 als Sohn einer jüdischen Mutter in München. Die Nazis drehen im jüdischen Wohngebäude seiner Familie bald Wasser, Strom und Gas ab. Zur Schule gehen darf er nicht, mit dem gelben Juden-Stern wird er gesellschaftlich geächtet, immer mehr 25.03.2024 Ausstellung über NSU-Morde zu Ende gegangen Im Gebäude der VHS Weiden-Neustadt ist die Ausstellung „Die Opfer der NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ 2 Wochen lang zu sehen gewesen. Die Ausstellung wurde von der Wissenschaftsjournalistin Birgit Mair konzipiert und seit 2012 auch immer wieder aktualisiert. Für ihre Recherche war sie unter anderem beim Prozess gegen Beate Tschäpe zugegen und sprach auch 24.09.2024 Jeff Beers Kunst und Klang im Stadttheater Amberg Jeff Beer, ein Künstler, der Malerei, Skulptur, Musik und mehr verbindet, präsentiert in der Reihe „Kunst im Foyer“ eine Auswahl seiner Holzschnitte. Die Ausstellung zeigt zehn großformatige Werke, die Beer erstmals im Theater vorstellt. Zur Vernissage der Ausstellung gehörte auch eine musikalische Darbietung, die er selbst übernommen hat: ungewohnte Töne.   Beers Werke und sein 10.09.2024 Straßenumbenennung für Klaus-Peter Beer gefordert Mahnwache zu Ehren Klaus-Peter Beers an der Vils in Amberg. Der Homosexuelle wurde dort vor 29 Jahren von zwei Rechtsextremen geschlagen, misshandelt und dann in die Vils geworfen, wo er verstarb. Zum Jahrestag hat das Bündnis gegen das Vergessen zu einer Gedenkfeier eingeladen, bei der auch Vertreter der queeren Szene und von Verdi sprachen. Mit