„Eine Hommage wird immer dann veranstaltet, wenn einer Persönlichkeit öffentlich eine ganz besondere Ehre zuteil werden soll“, schreibt das Stadtmuseum Amberg zu einer Sonderausstellung über den Künstler Helge Weindler. Noch bis zum 25. September läuft in der Stadtgalerie Alte Feuerwache diese Ausstellung über den Fotographen und Kameramann Helge Weindler. Sie würdigt das Werk des Mannes, der 1996 bei Dreharbeiten in Spanien an einer Hirnhautentzündung verstorben ist und der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag hätte feiern können.
Die Zusammenschau umfasst eine große Auswahl an Fotografien und Polaroids des Künstlers und wurde von Simon Hauck kuratiert. Der Diplom-Journalist und Biograf stellt darin den Bezug Weindlers zur Oberpfalz her.
Helge Weindler wurde 1947 in Furth im Wald geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit und Jugend in Amberg. So besuchte er hier nicht nur das Erasmus-Gymnasium, sondern machte hier auch eine Ausbildung zum Porträtfotografen. Auch in Weiden besuchte er kurzzeitig ein Gymnasium, bevor er nach München ging, um dort seine Lehre im Bereich Industrie- und Werbefotografie abzuschließen. Von 1969 bis 1971 arbeitete Weindler als freier Fotograf mit dem Schwerpunkt Schwarz-Weiß-Aufnahmen und Veröffentlichungen in Deutschland, in der Schweiz, in England sowie in der damaligen Tschechoslowakei sowie in der Sowjetunion.
Von 1971 bis 1976 absolvierte Helge Weindler ein Regiestudium an der renommierten Hochschule für Fernsehen und Film München und wirkte schon während dieser Zeit an Hochschulproduktionen mit. Bereits zwei Jahre nach seinem Abschluss erhielt Weindler an der Einrichtung seinen ersten Lehrauftrag. Aber auch seine Karriere als freier Kameramann für Kino-, Dokumentar- und Fernsehfilme sowie Fernsehserien nahm in dieser Zeit Fahrt auf. So wirkte er an dem erfolgreichen Roadmovie „Theo gegen den Rest der Welt“ mit und nach mehreren weiteren Produktionen folgte 1985 „Männer“ als erste Gemeinschaftsproduktion mit der Autorin und Reggisseurin Doris Dörrie, seiner späteren Ehefrau, die großen Anteil am Entstehen der Amberger Ausstellung hat. Zur gleichen Zeit begann Weindler mit der Polaroid-Fotografie. Er unternahm Reisen durch die Welt und präsentierte die Aufnahmen in Ausstellungen in der Bundesrepublik, in den USA und in der damaligen Tschechoslowakei. 1990 wurde die gemeinsame Tochter Carla Weindler geboren. Doch schon sechs Jahre später verstarb Helge Weindler 48-jährig während der Dreharbeiten zu „Bin ich schön?“ im spanischen Almeria.
Die Fotografien des Künstlers können zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums in der Zeughausstraße besichtigt werden. Zum Abschluss der Ausstellung am 24. September begrüßt Simon Hauck Doris Dörrie zu einem Erinnerungsabend im Stadttheater, in dessen Rahmen zwei seiner an der Hochschule für Fernsehen und Film München entstandene Regiearbeiten eine digital restaurierte Weltpremiere feiern.
(gb)