Für die Handwerker und die Verantwortlichen des Vereins Via Carolina – Goldene Straße e.V. war es ein besonderer Moment. Seit 10. Mai wurde mittels Holzspaten und Handkarren auf historische Art und Weise mühsam der Aushub für das Fundament der Reisestation Kaiser Karl IV. getätigt. Nachdem ein eigener Kalkbrennofen errichtet worden war und in einer mehrtägigen Heizaktion der Kalk gebrannt und damit auch Mörtelmaterial hergestellt wurde, beginnen nun die Maurerarbeiten des Fundaments, der Grundstein wurde feierlich gesetzt.
Museumspädagogin Dr. Julia Gräf hatte eigens einen Metallknopf mit eingravierten Wahrzeichen des Geschichtsparks, der Turmhügelburg, vorbereitet, der als Beigabe eingemauert wurde. Vorsitzende Alfred Wolf legte mit den Handwerkern Armin Troppmann und Robert Mois den ersten Stein in Mörtel. Die zwei Meter breite und später einmal ca. 3,50 hohe Mauer wird die Einfriedung für die Reisestation. Die 30 mal 40 Meter große Anlage soll mit Torhaus, Gesindehaus, Pallas und Kirche sowie einem Wehrgang um die Stadtmauer ausgebaut werden.
Damit erlebt die archäologische Dauerbaustelle, auf der mit mittelalterlichen Handwerkstechniken über einen geschätzten Zeitraum von 20 Jahren eine kleine Burganlage entstehen wird, einen großen Entwicklungssprung. Die sechs Handwerker aus Bayern und Tschechien werden unterstützt von Studenten der Unis Bamberg, Pilsen und Prag, von Praktikanten und Freiwilligen, womit eine der größten Mittelalterbaustellen in Europa mit Leben erfüllt wird. Das mittelalterliche Sägewerk, der Reißboden für den Zimmermann, der Kalkbrennofen, der Unterstand zur Mörtelherstellung und der Steinmetzplatz sind die Infrastruktur für die Dauerbaustelle. Tag für Tag, Woche für Woche wird Stück für Stück weitergebaut. Als erstes Gebäude wird mit dem Gesindehaus ein Fachwerkbau entstehen, für den schon jetzt Balken behauen werden.