Die Weidener Altstadt soll barrierefrei werden. Wie das gehen kann, dafür haben Planungsbüros nun fünf Varianten erarbeitet. Diese sind gestern in einer Bürgerversammlung vorgestellt – und diskutiert – worden.
Weidens „Wohnzimmer der Stadt“ soll umgebaut werden. Denn auch Menschen im Rollstuhl, mit Rollator oder mit einer Sehbehinderung sollen sich in der Altstadt selbstständig bewegen können. Wie das erreicht werden kann, das birgt allerdings Diskussionspotential. Denn im Grunde geht es darum, wie der Platz in der Altstadt aufgeteilt werden soll: zwischen Gastronomen, Einzelhändlern, dem Wochenmarkt und barrierefreien Flächen.
Fünf Vorschläge für einen barrierefreien Umbau sind von Stadtplanern aus Nürnberg und München entwickelt und nun im Rahmen einer Bürgerversammlung diskutiert worden. Hauptproblemstellen sind der holprige Belag und die oft ausgewaschenen Fugen in der Altstadt, an denen Rollstühle, Blindenstöcke oder Rollatoren hängen bleiben. Menschen mit einer Behinderung oder Senioren tun sich hier schwer.
Das haben Oberbürgermeister Jens Meyer und Bürgermeister Reinhold Wildenauer auch am eigenen Leib erfahren. Sie haben sich im Vorfeld der Bürgerversammlung selbst in den Rollstuhl gesetzt und sind mit Behindertenbeauftragtem Alexander Grundler Problemstellen in der Innenstadt abgefahren. Eine nachhaltige Erfahrung, so das Stadtoberhaupt. Ihm sei sehr deutlich geworden, wie viele Hindernisse es in der Innenstadt immer noch gebe.
Die Lösung der Stadtplaner: Ein ebenes Plattengelege soll Verbesserung schaffen. Wo der barrierefreie Pfad entlang laufen soll, ist in den fünf Planungsvorschlägen unterschiedlich: In Variante C zum Beispiel würden zwei barrierefreie Wege einige Meter von den Häusern entfernt durch die Stadt führen – die Gebäude wären dann nicht direkt barrierefrei erreichbar, aber die restlichen Flächen müssten nicht umorganisiert werden. Eine andere Version: Der barrierefreie Weg würde direkt an den Gebäudefassaden entlang laufen. Freischankflächen könnten dann zum Beispiel in die Mitte des Marktes versetzt werden.
Alle Planungsvarianten sind im Detail hier einsehbar: www.weiden.de/wirtschaft/stadtplanung/konzepte-und-rahmenplanung#c6391
Das Problem: Die Flächen der Gastronomen und Marktstandbetreiber sind in vielen Fällen betroffen. Konflikte scheinen vorprogrammiert. Deswegen soll in einem nächsten Schritt das Gespräch mit den Betroffenen gesucht werden, so Oberbürgermeister Meyer. Gastronomen, Einzelhändlern, Marktstandbetreiber sowie Anwohner sollen am Entscheidungsprozess beteiligt werden.
Etwa 9.000 Menschen mit Behinderung sind in Weiden laut Statistik betroffen – etwa jeder fünfte. Noch nicht mit einberechnet sind dabei Senioren, Menschen mit Kinderwagen oder Leute mit temporären Einschränkungen – etwa nach einem Unfall. Für sie alle würde sich der barrierefreie Ausbau der Altstadt lohnen.
(az)