Ab kommendem Freitag rufen der LBV und sein bundesweiter Partner NABU wieder alle Vogelfreunde dazu auf, bei der „Stunde der Wintervögel“ die gefiederten Gäste im Garten, am Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. „Gerade jetzt im Lockdown während der grauen Jahreszeit sorgt unsere Mitmachaktion für Lebensqualität und Farbe und bietet allen ein schönes Naturerlebnis direkt vor dem Fenster“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.
Gezählt wird bei der „Stunde der Wintervögel“ eine Stunde lang vom 08. bis 10. Januar und alles dreht sich um die bekannten und häufigen Vogelarten wie Meisen, Finken und Spatzen. „In der kalten Jahreszeit, in der man nicht wie im Frühling viel in den Garten kann, bietet das Zählen von Rotkehlchen, Blaumeise und Grünfink eine bunte Abwechslung zuhause und eine sinnvolle Beschäftigung“, sagt Schäffer. „Wir haben schon im ersten Lockdown ein wachsendes Interesse der Menschen an der Natur vor der eigenen Haustür feststellen können. Wir hoffen, dass sich diese Begeisterung für die heimische Vogelwelt nun auch wieder zeigt und wir so Wichtiges über unsere Vögel erfahren.“ Die Teilnehmer können dem LBV ihre Beobachtungen vom Wochenende bis zum 18. Januar melden, am einfachsten online unter www.stunde-der-wintervoegel.de.
Rekordteilnahme bei der „Stunde der Gartenvögel“
Über 25.500 Bayern zählten im Mai vergangenen Jahres Vögel im eigenen Garten und meldeten diese dem LBV. „Wir rechnen wegen des anhaltenden Lockdowns auch bei der ‚Stunde der Wintervögel‘ wieder mit höheren Teilnehmerzahlen. Spannend hierbei wird sein, ob durch eine größere Datenmenge sich andeutende Trends wie bei überwinternden Zugvögeln noch deutlicher zeigen als in den Vorjahren“, sagt Norbert Schäffer.
Mit großem Interesse erwarten die LBV-Artenschützer daher das Abschneiden einiger Vogelarten, die sich bei den bisher eher milden Wintertemperaturen den gefährlichen Flug in die Überwinterungsquartiere im Mittelmeerraum gespart haben. So wurden Star, Mönchsgrasmücke, Hausrotschwanz, Zilpzalp und Bachstelze diesen Winter in Bayern bisher öfter als im vergangenen Jahr gesichtet. „Eine aussagekräftige Antwort, ob es diesen Winter mehr Daheimbleiber in Bayern gibt, kann nur durch die Mithilfe möglichst vieler Teilnehmer und Teilnehmerinnen gegeben werden“, sagt die LBV-Biologin Annika Lange.
Weniger Vögel an den Futterstellen?
Viele Vogelfreund hatten im bisherigen Winter auch den Eindruck, dass sie weniger Vögel an der Futterstelle haben als sonst. Gerade in so einem Fall ist es für die LBV-Artenschützer umso wichtiger, dass Interessierte eine Stunde lang genauer hinschauen und zählen, wer überhaupt im Garten unterwegs ist. Eine leere Futterstelle ist in der Regel jedoch kein Grund zur Besorgnis und kann verschiedene Gründe haben. „Viele Vögel in unseren Gärten sind eigentlich Waldvögel, wie zum Beispiel die Kohlmeise oder der Buchfink. In milden Wintern finden sie genug Nahrung in der Natur und besuchen seltener unsere Gärten und Futterhäuschen“, erklärt Lange. So vermeiden sie auch die große Konkurrenz am Futterhaus und müssen sich keinen zusätzlichen Gefahren in unseren Gärten, wie lauernden Katzen, aussetzen.
Kostenloser Online-Kurs und Live-Zählung für Anfänger
Wer vor der Zählung sein Vogelartenwissen noch etwas verbessern möchte, dem bietet der LBV ab sofort auf seiner Webseite einen neuen kostenlosen Onlinekurs zu den zwölf häufigsten Wintervögeln an. Jederzeit buchbar können Anfänger so in nur 45 Minuten das Wichtigste über Vogelbeobachtung und Vogelbestimmung lernen. „Mit unserem neuen kostenlosen Onlinekurs kann jede und jeder vorab spielend die zwölf häufigsten heimischen Wintervögel kennenlernen und dann sein frisch erworbenes Wissen direkt ab Freitag anwenden und bei der Mitmachaktion mit uns teilen“, freut sich Schäffer.
Darüber hinaus lädt der LBV auch alle Interessierten zum Start der Mitmachaktion am Freitag um 9 Uhr zu einer Live-Online-Vogelzählung mit der LBV-Biologin Angelika Nelson auf seiner Webseite und dem eigenen YouTube-Kanal ein. „Wir werden eine Stunde lang die Vögel zählen, die wir über die Webcam an der LBV-Futterstelle sehen, und dabei alle Fragen rund um die Aktion und unsere häufigen Wintervögel beantworten“, so LBV-Sprecher Markus Erlwein.
Stunde der Wintervögel
Bei der Mitmachaktion von LBV und NABU sammeln viele Menschen gemeinsam große Datenmengen. Aus diesen lassen sich Trends für die häufigen Vogelarten im Siedlungsraum ableiten, die etwas über die Bestandsentwicklung, die Anpassung an die kalte und futterarme Jahreszeit oder mögliche Auswirkungen des Klimawandels verraten. Je größer die Anzahl der Teilnehmer*innen ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse. Besondere Kenntnisse sind für die Wintervogelzählung nicht nötig, da es sich um die häufigen und ohnehin größtenteils bekannten Vögel handelt. So reicht schon die pure Freude an der Natur zur Teilnahme an der „Stunde der Wintervögel“ aus. Im Januar 2020 beteiligten sich allein in Bayern über 27.000 Naturfreund*innen und meldeten über 685.500 Vögel. Der am häufigsten gemeldete Wintervogel im Freistaat war 2020 der Haussperling gefolgt von der Kohlmeise. Auf die Plätze drei und vier flogen Feldsperling und Blaumeise.
Und so wird gezählt:
Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 18. Januar gemeldet werden. Die ausgewerteten Ergebnisse werden hier ebenfalls dargestellt. Auch sind Meldungen per Post (Einsendeschluss ist der 18. Januar 2020) und Telefon am 9. und 10. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157-115 möglich.
(Symbolbild: Pixabay)
(vl)