Am 27. April 2020 öffnen die Schulen in Bayern für alle Jahrgänge, die einen Abschluss machen. Zunächst sind die Abiturienten an der Reihe – sie legen ab dem 20. Mai ihr Abitur ab. Um angesichts der besonderen Situation eine faire Ausgangslage zu ermöglichen, werden in Abstimmung mit der gesamten Schulfamilie keine weiteren Klausuren mehr geschrieben. Die Noten für das zweite Kurshalbjahr der 12. Klasse werden entweder aus bereits in diesem Halbjahr erbrachten Leistungen und/oder aus einer Hochrechnung der Note aus den Ergebnissen der übrigen Halbjahre aus der 11. und 12. Klasse erfolgen, wobei die aus Schülersicht jeweils günstigere Berechnungsvariante herangezogen wird („Günstigerregelung“).
Besonders wichtig war mir bei dieser Regelung, die Bedürfnisse der gesamten Schulfamilie im Blick zu haben. Deswegen haben wir auch kontinuierlich Gespräche mit den Vertretern der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen geführt. Ich freue mich sehr, dass wir alle in so kurzer Zeit gemeinsam zu einer so überzeugenden Lösung gefunden haben.
(Michael Piazolo, Kultusminister)
Durch diese Regelung soll den Schülerinnen und Schülern ermöglicht werden, sich ganz auf die bevorstehenden Abiturprüfungen zu konzentrieren und die Zeit für die gezielte Vorbereitung zu nutzen. Piazolo betont die Fairness dieses Verfahrens: „Die Zeit ausschließlich mit der Vorbereitung auf die Prüfungen zu nutzen, ist eine Chance für die Jugendlichen, sich zielgerichtet und in Kleingruppen auf das Abitur vorzubereiten. Mit diesem Vorgehen ermöglichen wir faire Bedingungen angesichts der außergewöhnlichen Situation in der wir uns alle seit Wochen befinden. Wir alle – Lehrkräfte, Schulleiter, Eltern, Schüler und das Kultusministerium – sind überzeugt, dass die Schülerinnen und Schüler unter diesen Bedingungen die anstehenden Prüfungen gut meistern können“, so Piazolo abschließend.
Die Vertreter der Schulfamilie zu den Abiturregelungen:
Susanne Arndt, Vorsitzende der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern: „So wie die Lösung jetzt beschlossen wurde, ist sie absolut schülerfreundlich. Sie kommt den Jugendlichen entgegen und entlastet sie in dieser außergewöhnlichen Situation. Ein guter Weg, auch wenn das natürlich eine gewisse Mehrbelastung für die Lehrkräfte bedeutet.“
Walter Baier, Landesvorsitzender der Direktorinnen und Direktoren der Bayerischen Gymnasien: „Mit den festgelegten Prüfungsterminen und dem Verzicht, noch fehlende Leistungsnachweise nachzuholen, haben die Schulen eine vernünftige Planungsgrundlage.“
Joshua Grasmüller, Landesschülersprecher für die bayerischen Gymnasien im Landesschülerrat: „Durch die nun getroffenen Regelungen haben wir eine situationsgerechte Kompromisslösung geschaffen, die uns Schülerinnen und Schülern ein faires Abitur auch in diesem Jahr ermöglicht. Gerade die Günstigerregelungen schaffen einen angemessenen Nachteilsausgleich, welcher auch die bereits erbrachten Leistungen in keiner Weise außer Acht lässt. Den konstruktiven Dialog schätzen wir als Schülerinnen und Schülervertreter hier besonders.“
Michael Schwägerl, Landesvorsitzender des Bayerischen Philologenverbandes:
„Die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte können sich jetzt voll auf das Abitur konzentrieren. Nach mehr als fünf Wochen ohne regulären Unterricht muss der Blick nach vorne gerichtet werden und nicht auf fehlende Leistungsnachweise. Die Günstigerregelung berücksichtigt dabei die aktuelle Situation und würdigt bereits erzielte Leistungen. Unser gemeinsames Ziel ist ein angemessenes, faires und vergleichbares Abitur.“
(Bildquelle: Symbolbild)