Immaterielle kulturelle Ausdrucksformen wie Bräuche, Feste, Musik, Theater und Tanz sowie überliefertes Naturwissen und traditionelle Handwerkstechniken zählen ebenso wie Kunstwerke und Denkmäler zu den bedeutenden Kulturschätzen in Bayern. Viele Menschen engagieren sich – oft ehrenamtlich – in der Gemeinschaft für die Bewahrung dieses kulturellen Erbes und teilen dabei ihr Wissen und Können.
Deshalb hat das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat beschlossen, 13 kulturelle Ausdrucksformen neu in das Bayerische Landesverzeichnis aufzunehmen:
Mit dabei ist die traditionelle Karpfenteichwirtschaft. Diese prägt auch große Teile unserer Region. Sie verbindet mit ihrer Handwerkskunst und dem Erfahrungswissen um komplexe ökologische Zusammenhänge kulturlandschaftsprägende und identitätsstiftende Aspekte mit Nachhaltigkeitsdenken und kulinarischem Erbe, heißt es heute vom Heimatministerium.
Außerdem wird noch in das Landesverzeichnis mit aufgenommen:
– Die Eichensaat und Eichenwirtschaft im Spessart: Eine seit dem 18. Jahrhundert bestehende forstwirtschaftliche Praxis
– Das Englmarisuchen: Ein Brauch aus Sankt Englmar
– Der Familienkurs der Orff-Schulwerk Gesellschaft: Kurs zur elementaren Musik- und Bewegungserziehung
– Die Fränkischen Passionsspiele: Ein Laienschauspiel mit professioneller Regie
– Das Gregorius-Fest: Ein auf das Mittelalter zurückgehendes Schul- und Kinderfest
– Das Laudenbacher Osternachsingen: Ein Heischebrauch zur Osterzeit
– Das Leipheimer Kinderfest: Es geht auf das Erntedankfest nach der großen Hungersnot 1815/16 zurück
– Die Marktredwitzer Krippenkultur: Große Krippenlandschaft mit Tonfiguren aus heimischen Werkstätten
– Die Passagierfloßfahrten auf der Isar und Loisach: Sie stehen sowohl in der Handwerkstradition als auch im Kontext historischer Formen der Mobilität
– Das Tänzelfest in Kaufbeuren: Spiele von historischen Ereignissen aus der Stadtgeschichte
– Die Wässerwiesen in Franken: Eine meist genossenschaftlich organisierte Wiesenbewässerung mit Grabensystem, Wehren und Wasserschöpfrädern
– Der Willibaldsritt in Jesenwang: Eine Wallfahrt mit Pferdesegnung
In Bayern genießen die Pflege und der Erhalt des immateriellen Kulturerbes einen sehr hohen Stellenwert. Das Bewusstsein für die kulturelle Vielfalt der Traditionen im Freistaat stärkt das Wir-Gefühl und trägt entscheidend zum sozialen Zusammenhalt bei, auf den es gerade in dieser schwierigen Zeit besonders ankommt. Ich freue mich sehr, dass das Bayerische Landesverzeichnis um 13 Kulturformen erweitert wird.
(Albert Füracker, Finanz- und Heimatminister)
Die nächste Bewerbungsrunde startet 2021. Informationen zum bundesweit einheitlichen Bewerbungsverfahren finden sich im Internet. Interessierte und Antragsteller können sich bei der Beratungs- und Forschungsstelle Immaterielles Kulturerbe Bayern informieren und beraten lassen. Unter der E-Mail Adresse ike@volkskunde.badw.de oder per Telefon 089 5155-6144.