Die Regenfronten im Mai und Juni haben den Bruterfolg der Weißstörche in Bayern 2020 weniger beeinflusst, als noch im späten Frühjahr befürchtet. Deshalb erwartet der LBV beim bayerischen Storchennachwuchs für dieses Jahr eine zumindest durchschnittliche Bilanz. „Und aufgrund vieler Neuansiedlungen kommen wir 2020 sogar auf über 700 Storchenpaare im Freistaat“, erklärt Oda Wieding, die Weißstorchexpertin des LBV.
Die Störche besiedeln sowohl bekannte Orte erneut als auch völlig neue Plätze ohne früheren Weißstorchbestand. „Ansiedlungswillige Paare lassen sich gerne in der Nähe bestehender Nester nieder“, so die LBV-Biologin Wieding. Neben den bestehende Storchen-Kolonien bilden sich auch einige neue Kolonien. Auch wenn die Erfassung und Auswertung der Daten dieses Jahr durch Corona erschwert wurde, sind nun von fast allen bayerischen Storchennestern Daten eingegangen und bereits weitgehend ausgewertet worden.
Schwerpunkte in Mittelfranken und Schwaben
Die Weißstorchpopulation im Freistaat steigt seit Jahren an. 2019 wurden 634 Brutpaare in Bayern gezählt. Dieses Jahr sind bislang schon mehr als 700 besetzte Nester erfasst worden. Mindestens 100 Neuansiedlungen wurden von den mehr als 300 ehrenamtlichen Storchenbetreuern gemeldet, nach wie vor hauptsächlich in Schwaben und Mittelfranken. Bei einigen der 189 bisher noch ohne Daten verbliebenen Nestern ist davon auszugehen, dass diese auch besetzt sind. „Da in Bayern ein Großteil des Storchenbestandes über eine ungefährlichere westeuropäische Route in den Süden zieht und oft schon in Spanien überwintert, gibt es bei uns immer mehr Störche“, sagt Oda Wieding. Diese siedeln sich mittlerweile auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen auch in kleineren Talauen mit begrenzten Nahrungswiesen an.
Außerdem kommt es zu weiteren Koloniebildungen und zu viel Nistplatzwechsel innerhalb der Kolonien, weil einige neue Nester erstmal nur für einen Sommer geduldet werden, z.B. bei Kaminen, die im Winter für eine Heizung gebraucht werden. In solchen Fällen muss ein Antrag auf Erlaubnis zur Entfernung und Umsiedelung gestellt werden, oft reicht aber schon eine erhöhte Nisthilfe, um den Rauchabzug eines Kamins weiterhin zu gewährleisten.
Regenfronten sorgten gegen alle Erwartungen für wenig Verlust
Zwei Regenfronten im Mai sorgten bei den Jungstörchen zwar für einige Verluste, die sich aber weit weniger schlimm auswirkten, als ursprünglich befürchtet. „In den Regierungsbezirken Oberfranken, Oberpfalz und Niederbayern haben etwa 30% der Storchenpaare keinen Bruterfolg. In Mittelfranken, Schwaben und Oberbayern ist dagegen mit gutem Bruterfolg zu rechnen“, erklärt die LBV-Storchenexpertin.
Auf welchem Weg die bayerischen Weißstörche genau in den Süden fliegen kann jeder online live mitverfolgen. Sowohl Jungstörche aus diesem als auch aus dem letzten Jahr sind mit Satellitensendern ausgestattet worden. Ihre Reiseroute können Interessierte unter www.lbv.de/senderstoerche beobachten.
Störche bringen Glück - aber warum eigentlich?
Auf den ersten Blick zählt er wohl nicht zu den „klassischen“ Glückssymbolen, doch der Storch wird tatsächlich vielerorts als Glücksbringer angesehen.
Die Geschichte vom Storch, der die Babys bringt, kenn vermutlich jeder. Allein in diesem Zusammenhang, steht der Storch für Familiennachwuchs und ist sozusagen der Glücksbote für die Eltern. Doch worin liegt eigentlich der Ursprung dieser Geschichte?
Forscht man etwas nach, dann bekommt man schnell die Antwort: Eltern haben diese Geschichte erfunden, um eine Antwort für ihre Kinder parat zu haben, wie denn Babys überhaupt entstehen. Damit wurde sozusagen eine zu frühe Aufklärung umgangen.
Außerdem steht der Storch für Leben, Liebe und für Neubeginn.
Störche in der Oberpfalz
Drei Storchenküken haben im Frühjahr das Licht der Welt erblickt. Und zwar auf dem Mast bei der Spezialtiefbaufirma Gollwitzer GmbH in Floß.
Die Floßer Störche waren jahrzehntelang nicht in ihrem Horst, bis sie am Gründonnerstag diesen Jahres wieder zurückgekehrt sind. Gemeinsam bauten das Weibchen und Männchen den von Andrea Gollwitzer und ihren Kindern in mühevoller Kleinarbeit gestalteten und rund 1,60 Meter großen Horst aus Weidenzweigen und Grasnarben zu einem gemütlichen und stattlichen Nest aus und legten wohl Anfang Mai drei bis fünf Eier.
(vl)