Naturschutzkriminalität gibt es nicht nur in afrikanischen Wildschutzgebieten. Auch in Bayern machen skrupellose Täter immer wieder Jagd auf streng geschützte Arten. Betroffen sind davon vor allem Biber, Fischotter, Luchse und auch Greifvögel. Erst kürzlich wurden wieder zwei neue Tötungen bestätigt – und zwar bei uns in der Oberpfalz. Bei Schwarzhofen im Landkreis Schwandorf.
Dort sind zwei Greifvögel verendet. Ein Junghabicht und ein Mäusebussard. Bereits im Februar wurden die Vögel im Wald entdeckt. Ein toxikologisches Gutachten bestätigt nun: Die Greifvögel starben durch einen mit Carbofuran vergifteten Köder. Carbofuran ist illegal und seit mehr als zehn Jahren in der EU verboten, erklärte Hermann Rank, zweiter Vorsitzender vom Landesverbund für Vogelschutz der Kreisgruppe Schwandorf. Die Wirkung dieses Nervengifts setzt nach kürzester Zeit ein und führt zu einem qualvollen Tod. Der Einsatz dieses Gifts spreche für eine „besonders kriminelle Energie“, betonte Hermann Rank. Vergangenes Wochenende wurde vom LBV dann Anzeige erstattet. Markus Schmitt, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Neunburg vorm Wald, hofft nun auf Hinweise seitens der Bevölkerung.
Naturschutzkriminalität sei tatsächlich ein bayernweites Problem. In diesem Zusammenhang haben die Gregor Louisoder Umweltstiftung und der Landesverbund für Vogelschutz in Bayern ein Projekt ins Leben gerufen. Das Projekt „Tatort Natur“. Diese Plattform fungiert als Netzwerk und Beratungsstelle in Sachen Naturschutzkriminalität. Zudem werden auf der Seite bekannt gewordene illegale Tiertötungen dokumentiert, erklärt Dr. Andreas Lindeiner vom Landesverbund für Vogelschutz in Bayern. Ein Hotspot sei unter anderem der Landkreis Cham. Auch bei Straubing, Plattling oder Dingolfing treten vermehrt Fälle illegaler Wildtiertötungen auf. Die Webseite zum Projekt ist unter dem Link tatort-natur.de zu finden.
Was die Motive der Täter anbelangt – darüber ließe sich nur mutmaßen. Der Großteil der Fälle in Sachen Naturschutzkriminalität bleibt jedenfalls ungeklärt und bleibt somit für die Täter folgenlos. Eine Idee wäre, so Dr. Andreas Lindeiner, Spürhunde einzusetzen. Dadurch könnten Köder gefunden werden, die wiederum Hinweise auf die Täter geben könnten. Das wiederum würde die Möglichkeit eröffnen, Hausdurchsuchungen durchführen zu können, um eingesetzte Gifte zu finden.
Ob der Fall bei Schwarzhofen oder anderswo in Bayern. Das illegale Töten heimischer Wildtiere ist und bleibt vor allem eins:
Ein immenser Eingriff in die Natur.
(cg)