Es gebe keinen Anlass darüber zu reden, die Maßnahmen zu lockern. Das betonte Ministerpräsident Dr. Markus Söder in der heutigen Pressekonferenz. Die Botschaft des Tages: Die Maßnahmen werden nicht verschärft, nur verlängert. Damit gelten die Ausgangsbeschränkungen jetzt vorerst bis 19. April.
Die Ausgangsbeschränkungen sind am 21. März in Kraft getreten. Damit wurde das öffentliche Leben in Bayern auf ein Minimum reduziert. Die Wohnung soll nur noch in Ausnahmen verlassen werden: Um zur Arbeit zu gehen, einzukaufen oder um Anderen zu helfen. Damit kein Lagerkoller entsteht, sind Bewegung und Sport an der frischen Luft zwar noch erlaubt, allerdings nur alleine oder mit Mitgliedern des eigenen Hausstandes. Die Polizei kontrolliert dies und verhängt gegebenenfalls Strafen bei Verstößen.
Die aktuellen Zahlen der Coronainfektionen steige immer noch exponentiell an. Wobei sich der Ministerpräsident freute zu verkünden, dass es einen leichten Trend gibt: Die Infektionskurve flache demnach langsam ab. In Bayern gebe es aktuell 14.437 Coronafälle. Wobei der Schwerpunkt hier auf den Menschen zwischen 35 und 60 Jahren und derer mit Vorerkrankungen liege. Die Zahl der Corona-Toten ist in Bayern um 23 Menschen im Vergelich zum Vortag gestiegen. Aktuell sind es damit 133 Tote. Während die Zahl der genesenen Fälle bei 12.030 liegt.
Auch die Zeit bis sich die Coronainfektionen verdoppeln habe sich verbessert. Waren es noch vor dem Ergreifen der Maßnahmen 2,8 Tage, sind es mittlerweile 5 Tage bis sich die Zahl verdopple, so Ministerpräsident Dr. Markus Söder.
Ohne die Maßnahmen hätte man 5.000 Fälle mehr, betonte Söder: „Es wirkt!“. Und die Maßnahmen müssen auch weiter fortgesetzt werden. Erst Mitte April könne man klären wie lange die Maßnahmen laufen sollen. Deswegen sei es an dieser Stelle wichtig, dass man weiter keine Sorglosigkeit walten lasse, denn dies könnte dramatische Folgen haben.
Während das öffentliche Leben weiter heruntergefahren wird, wird das Gesundheitssytem immer weiter hoch gefahren. Der Krankenhausplan verfolge das klare System, dass wenn irgendwo zu viele Krankenhausbetten belegt sind, eine Verlegung in andere Kliniken erfolgen kann. Söder sprach zudem von dem Plan, unter Umständen alte Krankenhäuser schnell reaktivieren zu wollen.
In seiner Rede nahm der Ministerpräsident auch Bezug auf die besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Regionen, wie beispielsweise Tirschenreuth, Miesbach oder Erding. Hier solle zusätzliche Hilfe geschickt werden: Mehr Ärzte, mehr Tests, mehr Personal in Gesundheitsämtern, zudem solle überlegt werden, Fälle auf andere Krankehäuser zu verteilen. Zusätzlich solle es deutlich mehr Material geben, wie beispielsweie Masken. In Altenheimen der Region solle eine generelle Masken- und Schutzpflicht etabliert werden.
Gernerell verstärke man weiterhin das Personal: Man werde einen Stab mit bis zu 3.000 Personen aufbauen. Dazu wolle man auch auf Beamten-Anwärte zurückgreifen. Zudem sollen Kapazitäten des Landesamtes für Statistik genutzt werden, es sei der Plan, den diesjährigen Zensus zu verschieben und dafür diese Kräfte zu nutzen.
Ein Engpass ist und bleibe bislang das Material: Hier sei man im engen Austausch mit dem Bund. Erst am Wochenende habe man eine Million neuer Masken bekommen, welche mit Polizeibegleitung abgeholt wurden. Zudem hätte man nun unter anderem Einkaufsexperten organisiert, um Material zu beschaffen. Weitere Bemühungen gingen dahin, die Industriepartner in Richtung Masken- und Atemgeräte-Produktion auszurichten. Laut Söder bemühe sich beispielsweise Siemens derzeit, eine Million Masken für Deutschland zur Verfügung zu stellen. „Wir brauchen eine Umstellung von Produktionskapazitäten auf Notfallwirtschaft, auf Masken und Atemgeräte“ – appellierte Söder.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger betonte, dass die Lebensmittelversorgung weiter gesichert sei, und dass man auch bei der Wasser- Energieversorgung nicht in Engpässe hineinmarschiere.
Zum Schluss seiner Rede betonte der Ministerpräsident: „Bleiben Sie geduldig, wir bestehen diese Prüfung am Ende. Aber jetzt ist wichtig, dass wir diese Herausforderung meistern und nicht zu früh aufgeben oder zu früh sorglos werden.“
(nh / vl)