In Bayreuth hat vor dem Landgericht der mit Spannung erwartete Prozess im Mordfall Sophia L. begonnen. Die Ambergerin suchte im Juni vergangenen Jahres eine Mitfahrgelegenheit Richtung Heimatstadt. Ein LKW-Fahrer marokkanischer Herkunft nahm sie damals mit. Sophia kam aber nie Zuhause an.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautete heute in der Verlesung der Anklageschrift, dass sich der 42-jährige Mann an Sophia vergangen habe. Um diese Tat zu vertuschen, habe er sie getötet, die Leiche bis nach Spanien gefahren, um sie dort zu „entsorgen“. Der Angeklagte gab in seiner Vernehmung zu, die Studentin getötet zu haben. Aber die Motivlage sei eine ganz andere.
Er habe sie in keiner Weise sexuell missbraucht. Vielmehr sei es zum Streit gekommen. Sophia habe ihn beschuldigt, dass er einen Brocken Haschisch von ihr geklaut habe. Sie sei sehr aggressiv geworden, habe ihn geschlagen, woraufhin die Situation eskaliert sei. Sie sei zu dem Zeitpunkt eine völlig andere Person gewesen. Er habe letztendlich mit einem Autowerkzeug zugeschlagen und sei erschrocken gewesen, als er festgestellt habe, dass sie tot ist.
Bei den Angehörigen entschuldigte er sich heute vor Gericht. Er habe sie nie töten wollen. Auch wenn er oft impulsiv sei: es sei nicht seine Natur, so aggressiv zu sein.
Die Eltern und der Bruder waren heute vor Gericht dabei. Ihnen falle es sehr schwer, der Verhandlung beizuwohnen, so der Vertreter der Nebenklage Valentin Barth. Auch wenn die sexuelle Komponente nicht gegeben sei, so sehe er dennoch Mordmerkmale, weil der Angeklagte die junge Frau von hinten erschlagen habe.
Am morgen Mittwoch startet die Beweisaufnahme. Insgesamt sollen laut Pressesprecher Clemens Haseloff in den kommenden Wochen 17 Zeugen befragt werden. Nach jetzigem Stand der Dinge wird am 18. September das Urteil gesprochen. (tb)