Flüchtlinge in Bayern sollen Leistungen nicht mehr in Form von Bargeld bekommen, sondern in Form einer Bezahlkarte. Die bayerische Staatsregierung verspricht sich davon die Eindämmung von Schleuserkriminalität und einen Stopp von Überweisungen ins Ausland. In vier bayerischen Pilotkommunen wird diese Bezahlkarte seit März bereits getestet. Nun kommen 15 weitere Orte hinzu – darunter auch der Landkreis Tirschenreuth. Am heutigen Dienstag war die Bezahlkarte Thema in der Kreisausschusssitzung im Landratsamt. „Los geht es ab dem 1. Juni. In den kommenden zwei Wochen werden die Bezahlkarten verteilt.“, erklärte Landrat Roland Grillmeier.
Karten für 350 Asylbewerber im Landkreis
Rund 350 Asylbewerber ab 14 Jahren werden im Landkreis Tirschenreuth eine Bezahlkarte erhalten. 50 Euro kann ein Asylbewerber pro Monat als Bargeld abheben, den Rest des Geldes kann er nur über die Karte ausgeben. Das ist einer der Kritikpunkte an der Karte. Denn in den Pilotregionen hat sich gezeigt: nicht überall wird die Karte angenommen, zum Beispiel in Bäckereien. Landrat Roland Grillmeier ist vom Konzept der Bezahlkarte trotzdem überzeugt. „Wir sorgen damit dafür, dass kein Geld an Schlepper oder ins Heimatland mehr überwiesen werden kann. Die Bürger haben erwartet, dass die Politik das umsetzt.“
Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge
Das zweite Thema im Kreisausschuss: Arbeit für Flüchtlinge. Asylbewerber sind in Bayern verpflichtet, gemeinnützige Arbeit zu leisten. Dafür sollen sie 80 Cent pro Stunde erhalten. Grundsätzlich ein gute Sache, so die Meinung im Kreisausschuss. Das Problem: in der Praxis sei das schwer umsetzbar. Der Grund sind bürokratische Hürden, ein hoher Verwaltungsaufwand und anfallende Kosten. Hier müssten die Regelungen in München nachgebessert werden, so die Forderung der Kreisräte.
Rund 2,5 Prozent Flüchtlinge im Landkreis
Insgesamt bleibe die Flüchtlingssituation im Landkreis angespannt, so Landrat Grillmeier. Ein Problem ist nach wie vor die Unterbringung. „Wir haben momentan etwa 2,5 Prozent Geflüchtete im Landkreis, davon rund 1,5 Prozent aus der Ukraine und 1 Prozent Asylbewerber. Und wir gehen von einem weiteren Zustrom aus. Deswegen arbeiten wir auch an weiteren Containerstandorten wie in Kemnath“.
Die Containerstandorte sind jedoch immer nur eine Notlösung. Landkreisbewohner sind deshalb dringend aufgerufen, verfügbare Wohnungen zu melden. Dafür ist seit Januar auch Wohnungslotsin Verena Gründel am Landratsamt als Ansprechpartnerin vor Ort. Sie ist folgendermaßen zu erreichen:
Mail: Verena.gruendel(at)tirschenreuth.de
Tel: 0172/2160029
Montag bis Mittwoch: 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr
Donnerstag: 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr
(az)