Soll ein QR-Code oder ein Hinweisschild an die Missbrauchstaten des Georg Zimmermann am gleichnamigen Straßenschild in Eslarn erinnern? Diese Frage könnte sich nun der Gemeinde stellen, nachdem die Bewohner des Markts Eslarn gestern gegen eine Umbenennung der Georg-Zimmermann-Straße gestimmt haben.
Hintergrund des Bürgerentscheids war die Forderung des Betroffenenbeirats des Bistums Regensburg. Nachdem der Marktrat mit einer Mehrheit für eine Umbenennung gestimmt hat, sahen sich die Anwohner laut schriftlicher Stellungnahme vor vollendete Tatsachen gesetzt. An fünf Tagen sammelten sie an die 700 Unterschriften, um ein Bürgerbegehren zu starten.
Nun haben sich die 1360 Wähler mit 57,7 Prozent gegen eine Umbenennung ausgesprochen. Zu hoch sei der kostenmäßige und zeitliche Aufwand, Personalausweise, Bankdokumente, KfZ-Scheine und Versicherungen umschreiben zu lassen. Auch wenn der Markt Eslarn für alle gemeindebedingten Aufwendungen die Kosten übernommen hätte, wie uns der zweite Bürgermeister Thomas Kleber erzählt.
Bürgermeister Reiner Gäbl ist mit dem Ergebnis des Entscheids nicht zufrieden. Es trage dazu bei, dass Eslarn bundesweit stigmatisiert werde, als ein Ort der einen Missbrauchstäter ehre. Die Anwohner der Georg-Zimmermann-Straße distanzieren sich laut ihrer schriftlichen Stellungnahme von jeglichem Missbrauch und wünschen sich einen QR-Code oder ein Hinweisschild.
Nach Angaben der Anwohner hätten sie den Wunsch auch schriftlich an den Bürgermeister herangetragen. Zum Bürgerentscheid stand diese Option aber nicht zur Auswahl. Auch dem Betroffenenbeirat habe man diese Möglichkeit nicht angeboten, so die Anwohner. Eine Stellungnahme des Betroffenenbeirats lag Otv bis Redaktionsschluss nicht vor.
Fürs Erste wird die Georg-Zimmermann-Straße also ihren Namen behalten. Der Bürgerentscheid ist ein Jahr lang bindend. Danach kann erneut darüber abgestimmt werden, ob eine Umbenennung erfolgen soll, oder ein QR-Code angebracht wird.
(km)