Es ist ein beschaulicher, kleiner Ort – mit hübscher Kirche und einem eigenen Dorfladen. Doch die Idylle trügt: Schwarzenbach im Landkreis Neustadt an der Waldnaab ist nach Eslarn die zweitgrößte AfD-Hochburg im Sendegebiet. Jeder vierte Wähler hat sein Kreuzchen hier bei der zumindest in Teilen rechtsextremen AfD gesetzt. Viele Menschen wollen mit uns darüber nicht sprechen. All jene, die wir vor die Kamera bekommen, schämen sich für dieses Ergebnis.
Eine Erklärung für den besonders hohen AfD-Erfolg in Schwarzenbach hat keiner. Auch Bürgermeister Thorsten Hallmann verweist im Telefoninterview lediglich auf die Tradition – ohne die wirkliche Ursache zu kennen. Schon in den 1990er Jahren sei die Zustimmung zu den Republikanern groß gewesen. Obwohl es in Schwarzenbach keine großen Kriminal- oder Migrationsprobleme gibt.
Bayernweit brachte es die AfD auf 12,6 Prozent. Im Sendegebiet kommen aber quer über alle vier Landkreise verteilt zehn Gemeinden auf eine Zustimmung von mindestens 20 Prozent. Neben Schwarzenbach sind das Bruck, Altendorf, Georgenberg, Waidhaus, Rieden, Dieterskirchen, Pullenreuth, Kulmain – und ganz vorn an der Spitze: Eslarn.
Verschiedene Lager der AfD in der Oberpfalz
Warum manche Gemeinden deutlich mehr mit der AfD sympathisieren als andere, sei ohne ausführliche Sozialraumanalyse schwierig, sagt Rechtsextremismus-Experte Jan Nowak. Aus der Forschung wisse man aber, dass in manchen Gemeinden das Gefühl, benachteiligt zu sein, besonders hoch sei. Und: In manchen Gemeinden ist die politische Kultur schlechter ausgeprägt.
Die AfD in der Oberpfalz ist laut Nowak in verschiedene Lager aufgeteilt. Da gibt es zum Beispiel die nördliche Oberpfalz mit dem mitgliederstärksten Kreisverband in ganz Bayern. In Schwandorf beispielsweise ist die AfD auf Demos und auf der Straße sehr sichtbar.
Aber zurück nach Schwarzenbach. Eine eigene AfD-Ortsgruppe gibt es hier noch nicht. Zumindest bei der Kommunalwahl 2026 dürfte die AfD hier also voraussichtlich keine Rolle spielen.
(mz)