Do, 18.01.2024 , 14:41 Uhr

Weiden / Amberg

Das waren die härtesten Winter in unserer Region

Trotz winterlichen Phasen fällt auch dieser Winter bisher sehr mild aus. In der Vergangenheit war das oft schon ganz anders. Wir haben uns in die Chroniken gestürzt.

Wenn diese historischen Mauern in Amberg sprechen könnten, was könnten sie uns nicht alles erzählen – beispielsweise über den Winter des Jahres 1739/40. Es muss einer der härtesten überhaupt gewesen sein. Der Amberger Chronist Wiltmaister beschreibt beispielsweise für den 26. Dezember 1739:

„Am St. Stephanstag entstunde abermal ein solch eindringende Kälte, und hierauf so vieler Schnee, dass (…) die Vögl in der Luft erfrohren und herabgefallen sind.“
(Wiltmaister)

Wahrscheinlich ist das nur eine Metapher. Aber es war bitter kalt, wie viele Winter im 18. Jahrhundert. Ein weiteres extremes Beispiel ist der Winter 1708/1709. Klirrende Kälte muss nicht immer mit enormen Schneemassen einhergehen. Aber es sind auch Winter überliefert, da türmte sich selbst in Amberg der Schnee meterweise – wie 1783/1784.

Mit Bräuchen gegen Unwetter

In den Weidener Chroniken werden die Winter 1512 und 1571 als besonders kalt beschrieben – mit vielen Todesopfern.

Schulausfälle wegen Glatteisregens in dieser Woche zeigen, wie verwundbar wir durch das Wetter sind. Aber gerade im Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren die Menschen vom Wetter noch viel abhängiger. Vor allem waren die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Wetter nicht vorhanden. Die Menschen versuchten daher aufs Wetter Einfluss zu nehmen – in Form von abergläubischen Bräuchen.

Der bisher letzte richtig knackig kalte Winter hat der eine oder andere vielleicht sogar noch in Erinnerung. Es ist der Winter 1962/1963.

Blühende Bäume an Weihnachten

Der kälteste Winter der vergangenen 2000 Jahre dürfte laut Chronisten jener von 763/764 gewesen sein – als die meisten Städte und Dörfer in unserer Region noch gar nicht existierten. Einer der wärmsten Winter in Amberg war jener von 1289/90. Über ihn hielt Wiltmaister fest:

„Wasmassen ein so warmer Winter war, daß um Weyhnachten die Bäume in Gärten allenthalben nicht nur ausgeschlagen, sondern auch zu blühen angefangen, als wäre es nach Ostern. Es schlugen auch die Rosen aus, und wußte also niemand von einem Winter zu sagen.“
(Wiltmaister)

Milde Winter gab es also auch schon vor dem Klimawandel – nur viel, viel seltener.

(mz)

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