Auch wenn in Bayern noch winterliche Temperaturen herrschen, haben viele Vögel in diesen Tagen bereits Frühlingsgefühle und begeben sich auf die Partnersuche. Zum Valentinstag am 14. Februar gibt der LBV Einblicke ins Liebesleben der Kandidaten für den diesjährigen „Vogel des Jahres“.
Einige Vögel wie die Blaumeise und Amsel haben bereits mit der Balz begonnen und locken mit ihren Gesängen die Weibchen an. „Bei den Vögeln lassen sich ganz unterschiedliche Gewohnheiten beobachten, wie sie den Partner für sich gewinnen: ein buntes und gepflegtes Federkleid, beeindruckende Balzflüge in der Luft oder kleine Futter-Geschenke“, sagt LBV-Biologe Torben Langer. Auch wenn sich die Vögel in ihrem Werben um einen neuen Partner unterscheiden, haben sie doch eines gemeinsam: die Chance „Vogel des Jahres“ 2021 zu werden. Der LBV und sein bundesweiter Partner NABU rufen noch bis zum 19. März auf, für die Top-Ten-Kandidaten unter www.vogeldesjahres.de abzustimmen.
Zwei der zehn Kandidaten mit Chancen auf den Titel - Blaumeise und Amsel - sind derzeit draußen schon zu hören. „Die zunehmende Tageslänge stimuliert die Hormone der Vögel und sie beginnen zu balzen. Die Gesänge markieren die Reviere und locken die Weibchen an“, erklärt LBV-Biologe Torben Langer.
Bei den Vögeln herrscht Damenwahl. Die Weibchen beurteilen die Qualitäten des potenziellen Brutpartners anhand von Gesang und der äußeren Erscheinung. Ein intaktes, brillantes Federkleid des Sängers deutet dabei auf körperliche Fitness hin. Bei einigen Arten kommt es dabei auch auf die Größe an: „Rauchschwalben-Damen achten ganz besonders auf die Länge der äußeren Schwanzfedern beim Männchen“, so Langer. Je länger, desto höher die Chancen beim Weibchen zu landen.
Nicht nur mancher Menschen-Mann will zum Valentinstag mit Geschenken punkten, auch einige Vögel versuchen das Herz der Angebeteten mit Präsenten zu gewinnen. Die Männchen der Eisvögel überreichen in einer festgelegten Zeremonie ihrer Auserwählten einen schmackhaften Happen, etwa einen kleinen Fisch.
„Bei den Rotkehlchen haben Männchen und Weibchen den Winter über getrennte Reviere. Nur zur Brutzeit geben die Damen ihr Territorium auf, um zu einem Herrn ihrer Wahl zu ziehen“, erklärt der LBV-Experte. Der Kiebitz schwingt sich zu akrobatischen Balzflügen in die Luft, um seine Liebste zu beeindrucken, ebenso der Goldregenpfeifer. Bei der Stadttaube füttern sich die Partner gegenseitig mit Leckerbissen. Die Feldlerche beeindruckt das Weibchen nicht nur mit ihren Sangeskünsten, sie hüpft auf dem Boden herum und verbeugt sich regelrecht vor der Auserwählten.
Bei allem Aufwand für das Liebeswerben – nicht alle Vögel nehmen es mit der Treue so genau. „Meisterin im Fremdgehen ist die Blaumeise“, sagt Langer. „Das Blaumeisen-Weibchen stiehlt sich in den frühen Morgenstunden aus dem Nest zu einem Rendezvous mit ihrem Liebhaber, während ihr Partner noch schläft. Noch bevor der Ahnungslose aufwacht, ist sie wieder zurück“, so der Biologe weiter. Auch das Weibchen des Haussperlings geht hin und wieder fremd. Vor lauter Eifersucht singt das betrogene Männchen dann lauter als sonst. „Das Klagelied soll den Rivalen abschrecken und die Liebste wieder zurückholen“, so Langer. Aber auch die Spatzenmännchen mögen Abwechslung: Je älter sie werden, umso häufiger suchen sie das Abenteuer außerhalb der Beziehung.
So unterschiedlich die Kandidaten in der Liebe sind – alle zehn können noch auf den Titel „Vogel des Jahres 2021“ hoffen. Die Abstimmung läuft noch bis zum 19. März unter www.vogeldesjahres.de.
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(vl)