Die Krankheit ernst zu nehmen und Abstand zu halten – darum bat Prof. Dr. Lothar H. Wieler in der Pressekonferenz zur Corona-Lage des Robert-Koch-Instituts eindringlich. Abstand zu halten und die Nies- und Hustenhygiene einzuhalten sei wirklich sehr sehr wichtig, betonte der Präsident des RKI.
In diesem Zusammenhang gab er auch Einblicke in die COSMO-Studie, die von der Uni Erfurt initiiert wurde und bei der das RKI beteiligt ist. Sie zeigt, wie die Deutschen mit der Corona-Herausforderung umgehen. Demnach hielten letzte Woche 41 Prozent der Deutschen Covid-19 für gefährlich – ein wichtiger Anstieg. Denn Corona sei eine gefährliche Krankheit und je mehr Menschen das einsehen und begreifen würden, desto besser werden sie sich verhalten und sich und andere schützen, betonte der RKI-Präsident. Es sei wirklich wichtig, dass alle Menschen sehen, dass es sich dabei um eine wirklich schwerwiegende Krankheit handle.
Er forderte nachdrücklich dazu auf, dass sich alle gegenseitig schützen. Mit Verweis auf die Studie verdeutlichte er, dass es eine Diskrepanz zwischen gefühltem Wissen über das richtige Schutzverhalten und dem tatsächlichen Wissen zu Schutzverhalten gibt. Rund 90 Prozent der Menschen würden wissen, dass sie zuhause bleiben sollen, wenn sie krank sind, aber nur 77 würden dies auch tun, kritisierte der Präsident. Daher betonte er: „Wer krank ist und zur Arbeit geht, der erhöht das Risiko, dass er andere ansteckt.“
Bei der Pressekonferenz gab es auch einen allgemeinen Lagebericht über die aktuellen Corona-Infektionszahlen: In Deutschland seien am 31.03.2020 um 0 Uhr insgesamt 61.913 Covid-19-Fälle elektronisch von Gesundheitsämtern an das RKI gemeldet worden. Ein Plus von 4.615 Fällen im Vergleich zum Vortag. Und die Fallzahlen würden weiter steigen – wie erwartet. Insgesamt seien 583 Todesfälle offiziell gemeldet, 128 Fälle mehr als am Vortag.
Auch die Gesamtinzidenz steige: Derzeit gebe es demnach rund 74 Fälle pro 100.000 Einwohner. Als gute Nachricht bezeichnete Prof. Dr. Wieler die Zahl der bereits Genesenen: Diese liege nach Schätzungen des RKI bei 16.100.
Die gemeldeten Fälle seien im Durschnitt 47 Jahre alt, 52 Prozent seien Männer, die häufigsten Symptome bleiben Husten und Fieber. Die 583 Verstorbenen seien im Durchschnitt 80 Jahre alt, 506 Personen (87 Prozent) seien 70 Jahre und älter, die jüngste Verstorbene sei 28 Jahre alt, sie litt an Vorerkrankungen. In diesem Zusammenhang machte er noch einmal deutlich, dass jede Person, unabhänig des Alters an Covid erkranken könne, aber das Risiko schwer zu erkranken steige mit dem Alter und mit Vorerakrankung.
In der Pressekonferenz ging er auch auf die drei Säulen der Eindämmungsstrategie des RKI ein: Diese seien Eindämmung, Schutz besonders gefährdeter Gruppen und die Erhöhung der Versorgungskapazitäten. Wieler betonte, dass diese Strategien nach wie vor Gültigkeit haben und aufrecht erhalten bleiben müssen – diese sehen man anhand der Zahlen.
Als eine Stragie erläuterte der Präsident das divi-Intensivregiester. Eine Website, bei der freie Beatmungsplätze in den Kliniken Deutschlands abgefragt werden können. Es sei ein großer Erfolg, bislang würden 729 aller Kliniken mit derartigen Möglichkeiten daran teilnehmen, dies seien rund 63 Prozent. Wieler forderte dazu auf, dass sich alle Kliniken daran beteiligen.
(nh)