Fr., 17.11.2023 , 15:59 Uhr

München

„Dicht und Ergreifend“ nehmen Kulturpreis Bayern nicht an

Viele strahlende Preisträger und ein Paukenschlag. Gestern Abend wurden in München die Kulturpreise Bayern verliehen – doch nicht alle wollten den Preis annehmen.

Bei einer großen Gala ist gestern Abend in München der diesjährige Kulturpreis Bayern verliehen worden. Die Hiphop-Band „Dicht und ergreifend“ sorgte dabei für einen Paukenschlag. Die Musiker wollten den Preis nicht annehmen.

Zum 19. Mal vergab die Bayernwerk AG in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Ministerium für Kunst und Wissenschaft die Preise an junge Wissenschaftler und herausragende bayerische Künstler.

Die Musiker der niederbayerischen Hip-Hop-Formation „Dicht und ergreifend“ waren in der Kategorie Musik für den Kulturpreis Bayern nominiert. Die Band hatten während der Live-Sendung ein Video bei YouTube hochgeladen und eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie die Gründe ihrer Aktion erläutern.

Gleichzeitig spendete die Band selbst 5000 Euro und stellte einen eigenen Preis zur Versteigerung auf Ebay ein. Das Geld soll in das unabhängige Hilfsprojekt Wamo e.V. in Westafrika fließen.

Pressemitteilung „dicht & ergreifend“:

„Die bayerische Staatsregierung (CSU) verleiht im Schulterschluss mit dem Energiekonzern Bayernwerk AG (E.ON)  jährlich den Kulturpreis Bayern. Am 16. November 2023 sollte ausgerechnet uns dieser Preis verliehen werden.

Um die kontextuellen Zusammenhänge hinter dieser “philanthropischen” Veranstaltung zu verstehen, muss man wissen, dass die bayerische Staatsregierung keinen einzigen Cent aus den staatlichen Kulturtöpfen hierfür bereitstellt.

Das wirft natürlich die Frage auf, warum ist das so und wer profitiert wirklich von diesem sogenannten Wohltätigkeits-Event.

Sind es die Künstler oder ist es ein milliardenschwerer Energiekonzern?
Handelt es sich hier um eine Wellfare-Veranstaltung oder um einen camouflagierten Werbe–Coup?

Wir als dicht & ergreifend waren uns von Anfang an dieser politischen Brisanz bewusst und sahen uns nur im Stande diesen Preis entgegenzunehmen, insofern man uns gewährt hätte, kontextuell zu dieser Preisverleihung Stellung zu nehmen. Wir baten um wenige Minuten Redezeit, doch sie wurden uns nicht zugestanden.

Im Rahmen unserer Stellungnahme wollten wir die Trophäe vor Ort für ein einheimisches, unabhängiges Hilfsprojekt in West-Afrika versteigern, und über Wamo e.V. direkt an diese Initiativen spenden, um die philanthropische Wertemoral der Anwesenden im Festsaal auf den Prüfstand zu stellen. Auch das wurde uns nicht ermöglicht.

Zudem startete die Bayernwerk AG (E.ON) zwei Tage vor dem Event eine Online Werbekampagne (Facebook & Instagram) mit unseren Gesichtern, obwohl wir im Vorfeld derartigen Werbemaßnahmen explizit nicht zugestimmt haben.

Diese Umstände haben uns dazu bewogen, den sogenannten Kulturpreis Bayern nicht anzunehmen.

dicht & ergreifend“

Die restlichen 4 Kulturpreise gingen an den Chefdirigenten der Bamberger Symphoniker Jakub Hrůša, die deutsch-syrische Künstlerin Adidal Abou-Chamat, die Kunstförderer Michaela und Bruno Wank und die Schriftstellerin und „Erfinderin“ der Eberhofer-Krimis Rita Falk.

Das bayrische Ministerium für Kunst und Wissenschaft vergibt jedes Jahr zusätzlich auch einen Sonderpreis, der dieses Mal an den Münchner Karikaturisten Dieter Hanitzsch ging.

Vor den Künstlern wurden auch 33 Absolventen der bayerischen Hochschulen ausgezeichnet. Unter ihnen auch zwei Oberpfälzerinnen: Katharina Lutter von der OTH Amberg-Weiden für ihre Abschlussarbeit zu Automation in der Industrie und die Schwarzenfelderin Jessica Kloiber die an der OTH Regensburg zu Implantaten geforscht hat.

Wir gratulieren natürlich allen Preisträgern recht herzlich.

Hier gehts zu allen Preisträgern des Kulturpreises Bayern 2023

(db)

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