Die wohl älteste Tora-Rolle Süddeutschlands ist zurück in der Oberpfalz. Das ist im Amberger Kongresszentrum und in der Synagoge der Isrealitischen Kultusgemeinde gefeiert worden.
Sie enthält die fünf Bücher Mose, Gesetze und Regeln und ist den Juden heilig. Eine Tora-Rolle, in der all das handschriftlich geschrieben steht, ist etwas ganz Besonderes. Um so größer war die Freude und Überraschung als in Amberg die wohl älteste Tora-Rolle Süddeutschlands aufgetaucht ist. Zu wertvoll um die beschädigte Rolle zu beerdigen, befand der Amberger Rabbiner Elias Drey damals 2015. Was dann folgte, waren eine aufwändige Sanierungsaktion und weite Reisen. Nun ist die Tora-Rolle wieder in Amberg. Das ist am Sonntag groß im Amberger Kongresszentrum und in der Synagoge der Isrealitischen Kultusgemeinde gefeiert worden.
Die 228 Jahre alte Tora-Rolle stammt ursprünglich aus Sulzbach-Rosenberg. Sie hat den Stadtbrand von 1822 überstanden und 1938 die Novemberpogrome. Bei der Auflösung der jüdischen Gemeinde Sulzbach-Rosenbergs ist sie 1934 nach Amberg gebracht worden, wo sie viele Jahrzehnte unentdeckt blieb. Dann ist sie in Israel von dem Rabbiner Isaak Rosengarten saniert und am 27. Januar 2021 im Deutschen Bundestag vollendet worden. Im Beisein der höchsten Vertreter der Republik sind die letzten acht Buchstaben nach den strengen Vorgaben des Judentums geschrieben worden.
Die Rückkehr nach Amberg ist gestern unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Ilse Aigner und im Beisein von namhaften Repräsentanten aus Politik und Judentum bei einem Festakt offiziell gewürdigt worden. Auch mit Blick auf das Jubiläum 1.700 Jahre Judentum in Deutschland und im Rückblick auf 1.000 Jahre jüdisches Leben in der Oberpfalz.
Künftig soll die Sulzbacher Torarolle wieder bei den jüdischen Gottesdiensten in der Amberger Synagoge verwendet werden.
(gb)