Menschen mit ihren Problemen da erreichen, wo sie sich befinden – das ist der Ansatz der Streetwork. Sozialarbeiter sind dabei buchstäblich auf den Straßen unterwegs, suchen Menschen in ihrer eigenen Lebenswelt auf und bieten dann ihre Unterstützung an. Heutzutage sind Jugendliche aber nicht mehr nur auf den Straßen unterwegs, sondern besonders auch online im Netz – und genau dort wollen sogenannte digitale Streetworker sie nun abholen.
In der Oberpfalz gibt es zwei solcher Digital Streetworker: Katha Röhrl und Nando Petri. Sie haben ihre Arbeit nun auf der Burg Falkenberg vorgestellt. Die beiden sind in den digitalen Räumen von Plattformen wie Twitter, Instagram, Reddit oder Twitch unterwegs und bieten sich Jugendlichen dort als Ansprechpartner an.
15 solcher digitalen Streetworker gibt es momentan in Bayern. Das ganze ist ein Pilotprojekt des Bayerischen Jugendrings, das vom Bayerischen Sozialministerium gefördert wird. Startschuss war im September 2021. Das Projekt wird auch von einem Beirat und vom Institut für Medienpädagogik aus München inhaltlich-fachlich begleitet.
Philipp Seitz, Vorsitzender des Bezirksjugendrings Oberpfalz, erklärt: das Projekt Digital Streetwork ist während der Pandemie ins Leben gerufen worden, um auch trotz Kontaktbeschränkungen junge Menschen zu erreichen. Das Konzept der klassischen Streetwork werde dabei analog in den digitalen Raum übersetzt. Die Sozialarbeiter gehen dahin, wo die Jugendlichen sind. Besonders wichtig sei dabei, dass das ganze anonym und niederschwellig funktioniert. Denn es geht unter anderem auch um Sucht, psychische Probleme, Depressionen oder Zukunftssorgen der jungen Menschen.
Alle Beteiligten hoffen, dass das Projekt auch nach der Pilotphase weitergeführt werden kann – denn wie sich gezeigt habe, sei Streetwork im digitalen Raum sehr wichtig. Im Herbst soll es eine Evaluierung des Projekt geben und dann wird entschieden wie es weitergeht – ob die Jugendarbeiter in Bayern weiterhin auch auf den digitalen Straßen unterwegs sein werden.
(az)