Phillip ist Softwareentwickler, queer, und ehrenamtlich im Vorstand des Vereins Kunterbunt Amberg. Die Gruppe wendet sich an Homosexuelle, trans Menschen, und weitere Minderheiten innerhalb des Überbegriffs „queer“. Sie bietet unter anderem die Möglichkeit persönlicher Beratung und Vernetzung in der Region. Die Notwendigkeit solcher Angebote bekräftigt die „How Are You“ Studie, die im Auftrag de Bayerischen Jugendrings vom Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung durchgeführt wurde, mit dem Ziel zu ermitteln, wie es queeren Jugendlichen in Bayern geht.
Im Rahmen der Studie hat der Bayerische Jugendring in Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendverbänden mehr als 2000 Menschen zwischen 14 und 27 Jahren befragt, um zu ermitteln, wie es queeren Jugendlichen in Bayern im Vergleich geht. Phillip war in einem der Expertenbeiräte und gab Feedback zu Themenbereichen und Fragestellungen der Studie. Vor allem der Unterschied zwischen Stadt und Land sei ein wichtiges Thema gewesen.
Aus den Daten ergibt sich, dass 94% aller queeren Jugendlichen schon Diskriminierung erfahren haben. Diese geht weit über bloße Beleidigungen hinaus, und bis hin zu Nötigung, sexuellen Übergriffen, und Ablehnung durch medizinisches Personal. Besonders im Bereich der Psychotherapie zeige sich dies. Mindestens sechs Monate Therapie sind für trans Personen noch immer Pflicht, bevor diese jegliche anderen Maßnahmen in Anspruch nehmen dürfen. Jedoch mangelt es einerseits generell an Therapieplätzen, andererseits sind Therapeuten oft nicht mit dem aktuellen Forschungsstand über das Thema vertraut.
Diskriminierung schlägt sich auch in der Frage nach dem allgemeinem Wohlbefinden der Jugendlichen nieder. Besonders abseits der Städte ist es oft schwierig. Auf dem Land seine queere Personen deutlich weniger vernetzt, oft isoliert. Das alte Stereotyp, dass auf dem Land jeder jeden kenne, treffe auf queere Menschen überhaupt nicht zu. Doch Initiativen wie Kunterbunt Amberg wollen ihren Beitrag leisten um dies zu ändern. Sie arbeiten mit Schulen zusammen, beraten besonders Lehrer und Schulleiter. Betroffenen soll mit Fragen über die eigene Identität geholfen werden, Angehörigen mit dem Umgang mit ihnen.
Kunterbunt Amber ist nur ein kleiner Verein mit begrenzten Mitteln, Vorstände arbeiten nebenbei Vollzeit. Um die Misstände in der Gesellschaft zurechtzurücken brauche es die Unterstützung der Politik. Weitere Kontaktpersonen und Informationen über Veranstaltungen von Kunterbunt Amberg finden sie auf kunterbunt-amberg.de. Die angesprochene Studie finden Sie auf der Seite des Bayerischen Jugendrings, bjr.de.
(cb)